Bill Bailey: Ein Superblödler mit englischem Flow
Comedy-Hippie" wird er in seiner Heimat England genannt. Passend, so federleicht Bill Bailey sein fliegendes Resthaar über die Bühne trägt. Allein dieser Anblick reichte für die ersten Lacher des Abends.
Glücklicherweise, und das ist in Zeiten von "Cindy aus Marzahn" eben längst keine Selbstverständlichkeit mehr, sind diese Flatterhaare bei Bailey nicht Teil des Programms. Der Bailey ist wirklich so. Linker Ex-Labour-Aktivist aus London, der in der Jugend einen "Atomkraft, nein danke!"-Badge trug. "Allerdings ohne genau zu wissen, was das bedeutet", wie der 50-Jährige bei seinem Auftritt im Wiener Gartenbaukino gestand.
Die Gesellschaftskritik, die man von so einer Ankündigung dann erwartet hätte, erschöpfte sich jedoch im Schwadronieren über Celebrities. "Also nicht Richard Lugner", wie das Publikum vorgeschlagen hatte. "Sondern echte Medienhuren."
Vielleicht liegt es am Englisch, dass man Bill Bailey solche Einlagen verzeiht. Seine besten Momente hat der Brite ohnehin immer dann, wenn er zu einer seiner drei Gitarren (u. a. eine umfunktionierte Bibel) greift.
Ein Highlight: Der Titelsong der Aristokraten-TV-Serie "Downtown Abbey" auf Reggae getrimmt, dazu gab’s – ganz jugendgerecht – Ausflüge ins Dubstep-Genre.
Im deutschsprachigen Raum kann das nur Helge Schneider besser. Und auch der Humor funktioniert ähnlich. Wie sich Bailey selbst über seine gelungensten Pointen am meisten freut, würde auch einem Schneider-Publikum gefallen.
KURIER-Wertung:
INFO: "Qualmpeddler" von Bill Bailey, heute Abend um 20.00 Uhr im Gartenbaukino, Restkarten online unter www.gartenbaukino.at oder an der Abendkassa.
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