Betreiber der Kunst-Moschee klagen Venedig

Eine aufgelassene Kirche als Moschee: Eröffnung des isländischen Beitrags von Christoph Büchel auf der Biennale am Freitag
Ein Gericht soll am Mittwoch über eine Wiedereröffnung von "The Mosque" in Venedig entscheiden.

Die Kontroverse um die Moschee, die der Schweizer Künstler Christoph Büchel im Rahmen der Biennale Venedig installierte, hat ein Nachspiel vor Gericht: Das Icelandic Art Center, das die Installation in einer aufgelassenen Kirche als Islands Beitrag zur Biennale beauftragte, klagt die Stadt auf Wiedereröffnung und Schadenersatz. Das berichtet das Art Newspaper.

Das Kunstprojekt, das der muslimischen Gemeinde Venedigs auch als höchst reales Bethaus diente, hatte Ende Mai, nur zwei Wochen nach seiner feierlichen Eröffnung, auf Druck der lokalen Behörden schließen müssen. Es seien diverse Sicherheitsvorgaben nicht eingehalten worden, hieß es; zudem fürchtete man, die Moschee, die in der aufgelassenen Kirche Santa Maria della Misericordia im Stadtteil Cannaregio eingerichtet worden war, könnte extremistische Anschläge provozieren.

Das Icelandic Art Center will nun 360.000 Euro als Kompensation für die Schließung der Moschee sowie eine ungenannte Summe als Schadenersatz, berichtet das Art Newspaper. Der paduanische Anwalt Marco Ferrero, der die muslimische Gemeinde schon öfters vertreten hatte, brachte den Antrag ein.

Eine große Zahl von Muslimen, die in Venedig leben und/oder arbeiten, hatte bisher kein Bethaus in der historischen Stadt vorgefunden - ungeachtet der zahlreichen historischen Verbindungen Venedigs zur muslimischen Welt. Dies war einer der Ausgangspunkte, die Büchel zu seinem Projekt bewogen. Schon in den Monaten zur Eröffnung hatte man dem Projektteam viele Prügel in den Weg gelegt, erklärte Björg Stefánsdóttir, Direktorin des IAC, in einem offenen Brief nach der Schließung. "Ich hätte gerne, dass The Mosque während der gesamten Dauer der Biennale geöffnet bleibt und dass die Kunst dazu führt, uns näher zusammenzubringen anstatt uns zu entzweien", erklärte Stefánsdóttir.

Die Biennale Venedig läuft offiziell bis zum 22. November; ob Büchels Moschee wieder Teil des Programm wird, soll das Gericht am Mittwoch, den 29. Juli entscheiden.

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