„Ich komponiere seit meinem 15. Lebensjahr, obwohl mir dies meine Eltern, die beide ein Instrument spielten, eigentlich verboten haben“, sagt Lang im KURIER-Gespräch. „Sie sagten, ich solle Klavier üben und nicht herumklimpern. So habe ich immer dann komponiert, wenn sie außer Haus waren. Aber sie haben mich schon früh ins Musiktheater (Zauberflöte, Puppentheater) eingeführt.“
Lang wohnt in Wolfsberg im Grünen. „Hier weg von einer Stadt mit einem weiten Blick über das Lavanttal und auf die Petzen (Berg in den Karawanken, Anm.) hole ich mir auch meine Inspiration. Eine Komposition besteht nur aus 10 % Inspiration, hingegen aus 90 % Transpiration“, erzählt er schmunzelnd und: „Hier habe ich den letzten 40 Jahren viel komponiert, darunter auch ,Hiob‘.“
In Berlin, Paris, London, München, Salzburger Festspiele, Steirischer Herbst und immer wieder Wien (z. B. bei Wien modern) wurden und werden demnächst zahlreiche Werke von ihm aufgeführt. „Ja, die Nachfrage ist derzeit ziemlich groß, es kommen auch ständig neue Aufträge hinzu“.
Seine Werke zeichnen sich durch eine große stilistische Vielfalt aus. „Eine Selbstanalyse meines Stils ist schwierig. Aber ich glaube, ich habe einen großen Wiedererkennungswert, setze Wiederholungen intensiv ein und filmische Schnitt-Techniken. Der Stil hängt immer auch vom Werk ab, das ich schreibe, auch Zitate aus anderen Stücken wie im Hiob und Überschreibungen werden verwendet.“
Grundlage für die Oper ist nicht die alttestamentarische Geschichte von Hiob, sondern der gleichnamige Roman von Joseph Roth aus 1930 in der Bühnenfassung von Koen Tachelet. Hiob heißt hier Mendel Singer, er lebt im 20. Jahrhundert. „Diese Schicksalsschläge, die einen einzelnen, gottesfürchtigen Mann ereilen, gegen den sich die ganze Welt scheinbar verschworen hat, haben mich fasziniert. Seine Situation verbindet uns und ist in uns allen. Und so eröffnen sich immer wieder auch theologische Fragen, warum gerade ich? Für mich ist es ein großer Opernstoff.“
Lang will, dass man die Verzweiflung, aber auch die Lebensfreude mit einer gewissen Spritzigkeit spüren soll. Deshalb wird auch Klezmer-verwandte Musik, aber auch Folk zu erleben sein. Das hört man oberflächlich, dazu komplexe Strukturen im Untergrund mit Mikrotonalität und ein komplexes Erinnerungsmotiv.
Wie sieht Lang die Zukunft der Oper? „Das Genre Oper und die klassische Musik brauchen neue Stücke. Derzeit werden zu 90 % immer die gleichen aufgeführt. Und gerade das älter gewordene Publikum, das schon alles gesehen und gehört hat, ist neugierig auf neue Werke, die auch durchaus gut besucht werden und weiß sie zu schätzen. Die Nachfrage ist da! Jede neue Partitur schaut in die Zukunft.“
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