Befremdlich: Volkstheater lässt Grünbaum nochmals sterben

Das Ensemble posierte mit den Grabsteinen. Hier die nackte Variante.
Trenklers Tratsch. Verzweiflungstat des moribunden Volkstheaters: Es ließ Grabsteine aufstellen - u.a. mit dem Namen Grünbaum

Das Wiener Volkstheater, finanziell in arger Bedrängnis, scheut keine Kosten, um auf seine nächste Premiere aufmerksam zu machen. Sie findet am 15. Jänner statt und ist, aufgrund der Funktionssanierung, die erste im Ausweichquartier Halle E im MQ. In der Presseaussendung des Volkstheaters heißt es: "Stimmen aus dem Grab: Mit einer makaber-humoristischen Aktion bewirbt das Volkstheater die Uraufführung des Stücks ,Schwere Knochen' nach dem gleichnamigen Verbrecherroman von Autor und Regisseur David Schalko (,Braunschlag', ,Altes Geld')."

Fünf marmorne Grabsteine, im Stadtraum platziert, würden mehreren Protagonisten des Romans, darunter Ferdinand Krutzler und Fritz Wessely, "gedenken". Auch der Name Grünbaum taucht auf. Und bei diesem denkt man in Wien sofort an Fritz Grünbaum. (Auch das KURIER-Redaktionssystem, dass automatisch Tags setzt, verknüpfte "Grünbaum" in der Sekunde mit "Fritz Grünbaum".) David Schalko, ein durchaus kluger Kopf, hat den Namen daher sicher nicht zufällig gewählt. Das Volkstheater verweist auf Anfrage darauf, dass es sich um eine Figur handle. Ja eh.

Den großartigen Kabarttisten, am 14. Jänner 1941 im Konzentrationslager Dachau getötet, für einen billigen Werbegag nochmals sterben zu lassen: Geschmackloser geht es wohl kaum. Es ist widerlich.

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