Filmkritik zu "Beetlejuice Beetlejuice": Tim Burtons Kultkomödie kehrt zurück

Zeremonienmeister des Burton’schen Humors: Michael Keaton als Beetlejuice (M.) wurde schon im Original 1988 zur Kultfigur
Tim Burton erfreut mit der Fortsetzung seines Kultfilms „Beetlejuice“

Von Susanne Lintl

Sie sind wieder zurück im Ghost House in Winter River: Nach Vater Deetz’ ungewöhnlichem Tod – Charles Deetz überlebte einen Flugzeugabsturz in den Pazifik, wurde dort aber von einem Hai gefressen – trifft sich die Familie zur Beisetzung auf ihrem Anwesen. Mit dabei sind neben Witwe Delia (Catherine O’Hara) auch Tochter Lydia Deetz (Winona Ryder) und die rebellische Enkelin Astrid (Jenna Ortega). Als Astrid auf dem Dachboden des Hauses das Miniaturmodell der Stadt entdeckt und neugierig herumhantiert, öffnet sich das Tor zur Welt der Toten. Und im Afterlife wartet nicht nur der schwarz-weiß gestreifte Poltergeist Beetlejuice/Betelgeuse (alterslos gut: Michael Keaton), sondern dort ist buchstäblich die Hölle los.

In seiner typisch grotesken Gothic-Optik und mit gewohnt unkonventionellen Szenen zieht Tim Burton die Zuseher hinein in seine schräg-komische Fantasywelt. Die ist bevölkert von Schrumpfköpfen in übergroßen Anzügen, einem Polizisten mit offenem Schädel, der noch im Jenseits eilfertig seinen Dienst verrichtet (Willem Dafoe), abgedrehten Geburtsszenen und einer Monica Bellucci, die sich die Gliedmaßen ihres Luxuskörper erst einmal zusammentackern muss. Als Delores gibt sie die rachsüchtige Ex-Frau von Beetlejuice, die potenziellen Feinden genüsslich die Seelen aussaugt.

Leider tritt sie nicht weiter in Erscheinung.

Äußerst amüsant in seiner naiven Hartnäckigkeit ist auch Justin Theroux als schleimiger TV-Produzent Rory, der Lydia den Hof macht und sie unbedingt heiraten will. Doch bevor es so weit ist, sucht Beetlejuice Lydia in ihren Träumen heim und treibt ihr diesen Plan nachhaltig aus.

Alle hatten Spaß

Natürlich ist es riskant, einem Klassiker wie „Beetlejuice“, der 1988 wesentlich zu Burtons Ruf als Kultregisseur beitrug, noch eins draufzusetzen und einen zweiten Teil zu machen. Doch Burton ficht das nicht an: Seine Fantasie ist zu blühend und unerschöpflich, seine Bilder im Kopf sind zu üppig und sinnlich und bunt, um sich Gedanken über die Sinnhaftigkeit eines Sequels zu machen.

Filmkritik zu "Beetlejuice Beetlejuice": Tim Burtons Kultkomödie kehrt zurück

Mutter und Tochter: Winona Ryder (re.) und Jenna Ortega in "Beetlejuice Beetlejuice"

Und, schnipp, wenn der Meister ruft, hat er auch schon alle Stars in der Tasche: Wie früher bei Woody Allen will jeder mit dabei sein bei einer dieser legendär skurrilen Burtonesken.

Am Ende ist es egal, wer wen jagt, wer wem eine reinhaut und wer wen nicht mag. Wer mit wem zusammen ist oder auch nicht. Alles ist chaotisch und bleibt so, weil das Leben eben so ist.

Alles macht mehr oder weniger Sinn, aber viel Spaß. Den hatte die gesamte Filmcrew, das ist offensichtlich. Ein Spaß, der sich auch auf den Zuseher überträgt: Schön, wenn man im Kino einfach lachen kann.

INFO: USA 2024. 104 Min. Von Tim Burton. Mit Michael Keaton, Winona Ryder.

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