Nicht weniger als elf Komponisten wurden damit beauftragt, sich mit dem bekannten „C-Dur-Walzer“ von Anton Diabelli und somit direkt oder indirekt mit Beethovens darauf basierenden „Diabelli-Variationen“ zu beschäftigen. Ihre Uraufführungen erlebten die neuen Werke nun im Wiener Musikverein – auch als Auftakt einer Welt-Tournee.
Und alle Neukompositionen konnten sich auch dank des fantastischen Pianisten wirklich hören lassen. So steuerte etwa Lera Auerbach einen auch herrlich-abgründigen „Diabellical Waltz“ bei, so sorgte Toshio Hosokawa mit seinem Stück „Verlust“ für intensive, meditative Klänge. Ein absolutes Ereignis ist „Rock it Rudi!“ von Christian Jost, das den Jazzer Rudolf Buchbinder höchste Virtuosität abverlangte. Rodion Schtschedrin und Philippe Manoury überspielten im besten Sinne das „Diabelli“-Thema; Max Richter setzte auf kontemplative Klangflächen. Markant auch die Deutungen von Johannes Maria Staud und Brett Dean; ein Genuss „Blue Orchid“ des Oscarpreisträgers Tan Dun.
Auch Brad Lubman war mit einem klugen Kommentar vertreten; als einer der (vielen) Höhepunkte darf Jörg Widmanns so gewitzte „Diabelli-Variation“ gelten. Hier spielt ein Komponist furios mit gängigen Hörschemata und verbindet Beethoven sogar mit dem „Radetzkymarsch“. Buchbinder selbst entfesselt am Klavier bei allen Stücken ein Furioso.
Ebenso bei den Variationen aus dem „Vaterländischen Künstlerverein“ eines Johann Nepomuk Hummel, Friedrich Kalkbrenner, Conradin Kreutzer, Ignaz Moscheles, Franz Schubert, Franz Xaver Wolfgang Mozart, Carl Czerny oder eines Franz Liszt – sie alle wurden grandios präsentiert.
Und dann – nach einer Pause – der Klassiker, die 33 „Diabelli-Variationen“ aus der Feder Beethovens, die Buchbinder wohl wie kein anderer Pianist der Gegenwart zu interpretieren versteht. Da paarte sich wieder höchste Musikalität mit technischer Vollendung und einer tief empfundenen, ausdrucksstarken Brillanz.
„Diabelli 2020“ – schon jetzt ein Meilenstein.
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