Jack Garratt ist "Newcomer 2016"

Sieger: Jack Garratt schlug bei der BBC-Talente-Wahl 15 Konkurrenten.
Jack Garratt gewinnt die einflussreiche Talente-Wahl der BBC – vor Alessia Cara und Nao.

Adele, Sam Smith, Mika, Ellie Goulding und 50 Cent: Sie alle waren schon einmal die Gewinner der "Sound of"-Liste der BBC. Seit Freitag zählt auch Jack Garratt zu diesem illustren Kreis von Musikern.

Der 24-Jährige eroberte mit seinem elektronischen, von Soul und Blues beeinflussten Sound, der mühelos Charts-taugliche Melodien und schräge Indie-Arrangements vereint, den Spitzen-Platz der "Sound Of 2016"-Liste der BBC. Er sieht die Alben "Blunderbuss" von Jack White und "Channel Orange" von Frank Ocean als Hauptgrund für diesen Sieg. "Die rauen, bluesigen Riffs von White und die ruhige atmosphärische Dichte von ,Channel Orange‘ – ich liebe beide und habe mich gefragt: Warum sollten die inkompatibel sein? Sie sind es nicht. Ich beweise das!"

Innovativ

Vermutlich war es wirklich der innovative Charakter seiner Songs, mit dem Garratt 15 Konkurrenten schlagen konnte. Denn als Teenager hatte der Brite mit einem recht gängigen Singer/Songwriter-Sound keinen Erfolg: Gerade 13 geworden, trat er bei der Vorausscheidung für den britischen Beitrag zum Junior Eurovision Song Contest an – und wurde Letzter.

Er war, wie er kürzlich erklärte, aus den falschen Gründen angetreten: "Es ging mir um die Aufmerksamkeit und nicht darum, dass ich es liebte. Ich konnte laut singen und schnell Gitarre spielen. Aber ich war nicht stolz auf meine Lieder. Also musste ich mich einsperren und bessere Songs schreiben."

Die werden am 19. Februar auf Garratts Debüt-Album "Phase" veröffentlicht. In den Charts bekommt der Multiinstrumentalist, der alles selbst schreibt, spielt und produziert, dann neuerlich die Konkurrenz , die er gerade geschlagen hat.

Jack Garratt ist "Newcomer 2016"
Alessia Cara gratis

YouTube-Hit

Wenige Wochen später veröffentlicht nämlich Alessia Cara, die Zweite der "Sound Of 2016"-Wahl, hierzulande ihr erstes Album. Die Kanadierin begann als Teenager damit, Coverversionen von Pop-Hits auf YouTube zu stellen. Während sie überzeugt davon war, eine bildende Künstlerin werden zu wollen, malte sie und formte schräge Skulpturen. Ein Talentsucher entdeckte die 19-Jährige und ermutigte sie, selbst Songs zu schreiben.

Der erste davon, "Here", wurde alleine in den ersten 24 Stunden 50.000-mal angeklickt. Caras Sound schielt aber weit mehr auf die Charts als der von Jack Garratt. Ersterer hebt sich nur mit ein paar spärlichen Hip-Hop-Elementen vom üblichen Hitparaden-Pop ab.

Musikalisch spannender ist die Drittplatzierte Nao. Die Londonerin hat Jazz-Gesang studiert, danach mit Disclosure, Jarvis Cocker und Kwabs gearbeitet. Den Erfolg ihrer modernen Soul-Funk-Mixtur führt sie darauf zurück, dass sie das Studium mit Übungssessions ab fünf Uhr früh und dem damit verbundenen Streben nach Perfektion aufgab.

Perfekt

"All das Üben hat mich nicht kreativer gemacht", sagt Nao. "Und einen perfekten Sound gibt es ohnehin nicht. Alles was ein Musiker tun kann, ist, er selbst zu sein und den Moment einzufangen."

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