Baselitz im Steuerdschungel

epa01939572 A picture made available on 20 November 2009 shows artist Georg Baselitz posing in front of the painting 'Us At Home' at the Museum Frieder Burda in Baden-Baden, Germany, 17 November 2009. 'Baselitz. A Retrospective' running from 21 November 2009 to 14 March 2010 at the Museum Frieder Burda, features a comprehensive insight into the work of Georg Baselitz. EPA/ROLF HAID
Fahnder durchsuchten die Villa das Malers am Ammersee in Bayern.

Bis zum 26. Mai sind die Bilder des deutschen Malers und Bildhauers Georg Baselitz noch im Essl-Museum in Klosterneuburg zu besichtigen. Am Montag wurde bekannt, dass deutsche Steuerfahnder seine Villa am Ammersee in Bayern durchsuchten. Dabei wurden kistenweise Unterlagen sichergestellt.

Der 75-jährige Baselitz soll nach Informationen des Spiegel von der Razzia schon im Vorfeld erfahren haben und sich sogleich auf den Weg nach Italien gemacht haben, wo er an der ligurischen Küste ein weiteres Domizil besitzt.

Georg Baselitz ist einer der höchstgehandelten Künstler der Welt. Im Artfacts-Ranking wird er auf Platz 14 der weltweit anerkanntesten Maler gelistet. Seine Gemälde erzielen auf Auktionen Millionengebote, selbst Aquarelle werden auf Messen für bis zu 500.000 Dollar gehandelt.

Der Name des Künstlers soll in Unterlagen zu Kunden der Schweizer Großbank UBS aufgetaucht sein, die Nordrhein-Westfalens Landesregierung im Sommer angekauft hatte. Im Unterschied zu Bayern-Präsident Ulli Hoeneß soll Baselitz keine Selbstanzeige erstattet haben, obwohl seit Monaten über den Ankauf von UBS-Daten berichtet wird. Die Bank fordert ihre Kunden auf, „bei Bedarf ihre Steuerprobleme zu lösen“.

Kein Haftbefehl

Baselitz’ Sekretär erklärte, dass der Künstler keine Steuern in Millionenhöhe hinterzogen habe, auch einen Haftbefehl habe es nicht gegeben. Die Ermittlungen dementierte der Sekretär allerdings nicht und auch nicht, dass Baselitz eine Steuerschuld beglichen habe.

In einem Interview mit dem Spiegel hatte sich Baselitz einmal darüber echauffiert, dass „trotz der ganzen Steuern“, die die Künstler zahlten, „angeblich kein Geld da ist für die Kunst in diesem Land“.

Georg Baselitz, ein gebürtiger Ostdeutscher, ist ein enger Freund des ehemaligen deutschen Kanzlers Gerhard Schröder, der sich gerne in seinem Arbeitszimmer vor einem Baselitz-Werk, einem scheinbar stürzenden Bundesadler, fotografieren ließ. Baselitz war vor sieben Jahren aus einem Schloss in Niedersachsen ausgezogen. Die Stararchitekten Herzog & de Meuron hatten ihm am Ammersee eine Villa aus viel Glas und Holz errichtet.

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