Barbra Streisand bedauert den Verkauf ihres Klimt-Gemäldes
Zusammenfassung
Hollywoodstar Barbra Streisand bereut es, ein wertvolles Gemälde von Gustav Klimt verkauft zu haben. Angeregt von dem Rekordergebnis für Klimts "Bildnis Elisabeth Lederer" veröffentlichte die Sängerin und Schauspielerin auf Instagram ein Archivbild, das sie mit dem "Porträt der Ria Munk am Totenbett" von Klimt aus dem Jahr 1912 zeigt. Auch zwei Werke von Egon Schiele sind zu sehen. Das Posting wurde von mehreren Medien aufgegriffen.
"Ein Assistent hat mir ein Buch mit Kunstwerken zusammengestellt, die ich einst besessen und verkauft habe", schreibt Streisand, die als aktive Kunstsammlerin und Investorin bekannt ist. Sie habe das Werk 1969 um 17.000 US-Dollar gekauft, "was damals wie eine Menge Geld aussah". Sie habe das Werk 1998 weiterverkauft, weil sie sich mehr für Arbeiten des Architekten Frank Lloyd Wright und die Arts & Crafts-bewegung interessiert habe, schreibt Streisand weiter. "Oh, wie ich es bereue, sie verkauft zu haben! Wie es am Cover des Buchs steht, sollte man nie Kunst verkaufen, die man liebt."
Das Bild hat eine tragische Vorgeschichte. Ria Munk, geboren 1887, war die Tochter von Aranka Munk, die aus dem Pulitzer-Clan stammte. Sie beging am 28. Dezember 1911 nach einer tragischen Liebesaffäre Selbstmord. Klimt portätierte sie unmittelbar danach, Anfang 1912, und nahm dabei an der Darstellung der Ophelia von John Everett Millais Anleihen - ein Motiv, das jüngst durch ein Video von Taylor Swift wieder prominent in den Medien war.
Die Linzer "Ria"
Aranka Munk kaufte 1916 ein Haus in Bad Aussee. In diesem hing ein weiteres, ganzfiguriges Erinnerungsporträt ihrer Tochter, das Klimt 1917 malte, aber nicht fertigstellte. Im Zuge der NS-Herrschaft wurde die Villa "arisiert". Das Gemälde "Ria Munk III" gelangte über den Kunsthändler Wolfgang Gurlitt in die "Neue Galerie der Stadt Linz", später Lentos Museum, die Herkunftsgeschichte wurde totgeschwiegen. Erst Anfang der 2000er Jahre erlangte der Fall neue Aufmerksamkeit, Provenienzforscher stützten sich dabei u.a. auf die Aussage eines ehemaligen Haushälters in der Ausseer Villa, der das Bildnis in der Villa gesehen hatte.
Nach langem Tauziehen wurde das Bildnis "Ria Munk III" 2009 aus dem Bestand des Lentos restituiert, 2010 wurde es bei Christie's in London um 18,8 Millionen Pfund (damals rund 23 Mio. Euro) verkauft. Als Käufer outete sich später der Milliardär Joe Lewis. Wer heute im Besitz von Barbra Streisands "Ria Munk am Totenbett" ist, ist nicht öffentlich bekannt, in einschlägigen Verzeichnissen firmiert das Bild weiter als "Privatbesitz".
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