"Bad Fucking": Bissige Trash-Komödie

"Bad Fucking": Bissige Trash-Komödie
Kritik: Kurt Palms Groteske feierte im Linzer Phönix-Theater Premiere. "Bad Fucking" hat eine gewisse Nähe zu realen Figuren.

Wie eine nicht jugendfreie Version der Löwingerbühne wirkt Kurt Palms Stück "Bad Fucking", das am Donnerstag im Linzer Theater Phönix Premiere feierte. Die trashige Komödie, die auf dem gleichnamigen Kriminalroman des Regisseurs und Autors basiert, überschreitet bewusst die Grenzen des guten Geschmacks.
Schauplatz ist das heruntergekommene Wirtshaus "Zum Schwarzen Mohren", das dem Bürgermeister Aloysius Hintersteiner gehört. Der Ortschef, ein fleischiger Kerl in Tracht, liebt ordinäre Gstanzln und hat sechs Millionen Gemeindevermögen für ein Immobilienentwicklungsgeschäft verspekuliert.

Er ist auf einen Finanzberater hereingefallen, der übrigens noch einen Termin in Linz hat. "Da laufen ein paar sehr interessante Geschäfte mit der dortigen Stadtverwaltung. Ich sage nur SWAP." Das ist nicht die einzige Pointe, die auf die oberösterreichische Kommunal- und Wirtschaftspolitik anspielt.

Auch sonst überschlagen sich in Bad Fucking die Ereignisse. Der Gendarmeriekommandant wartet in der kurzweiligen Groteske auf die Wiederkehr der Aale in den Höllensee. Und wie in einem Glassarg liegt in der Kühlvitrine des Wirtshauses der ermordete Einsiedler Schallmoser. Und dann gibt es noch die Innenministerin Maria Sperr, die "Sperrmüll-Mizzi", unschwer als aktuelle Finanzministerin zu erkennen. Sie will als Unternehmerin ein Asylantenheim im Ort bauen, wird aber von tschetschenischen Terroristen entführt und gefoltert.
Dem Publikum hat es trotz oder gerade wegen der Derbheit gefallen. Immer wieder Szenenapplaus.

KURIER-Wertung: ****
von *****

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