Aus der Liebeslieder-Schatzkiste

Wolf und Pamela Biermann singen im Akzent die schönsten Lieder der Liebenden im Frieden und im Krieg.
Wolf und Pamela Biermann mit "Ach, die erste Liebe ..." am Samstag im Theater Akzent.

Sie trafen einander, da war sie schon 19 und er erst 46. Und wie das Leben so spielt, hat sie ihn singen gehört, sich in die Lieder verliebt – und den Mann auch noch dazugenommen. Das war vor immerhin 30 Jahren.

Seither sind die beiden unzertrennlich und treten neuerdings auch gemeinsam öffentlich live auf: Pamela und Wolf Biermann am Freitag im ORF-RadioKulturhaus (19.30 Uhr), wo der deutsche Poet, bekannt als politisch engagierter Liedermacher und radikaler Kritiker der Parteidiktatur der DDR, unter dem Titel „Mit rabenschwarzer Zuversicht“ über seinen privaten und „politischen“ Lebensweg spricht, garniert mit musikalischen Schmankerln.

Am Samstag gastieren die beiden gemeinsam im Theater Akzent. „Ach, die erste Liebe ...“ (19.30 Uhr) heißt das Programm und ihre brandneue CD mit Romanzen, Menschenliedern und Liebesliedern für Herz und Hirn. Nicht nur, aber auch.

Denn Politisches steckt bei Biermann allerweil im Menschlichen und vice versa.

Aus der Liebeslieder-Schatzkiste
Damit es nicht zu herzallerliebst wird, erzählt etwa das Chanson „Zeit der Kirschen“ außer von Romantik auch von Revolution in Paris. Im Programm finden sich berühmte Titel wie „Glückliche Liebe“ von Louis Aragon, den Biermann in Hassliebe einen „großbürgerlichen Salonstalinisten“ nennt: „Aber auch ich möchte lieber ein gutes Gedicht von einem schlechten Menschen als ein schlechtes Poem von einem Gutmenschen.“

Außerdem kaum bekannte Kostbarkeiten wie die alte brutalkomische englische „Ballade von Johnny Sand und Betsy Bucht“ und dazu das zauberzarte „I know where I’m going“.

Das Repertoire besteht aus Nachdichtungen und Adaptionen, ins Singbare gebracht vom Liedermacher, und gesammelt im Band „Fliegen mit fremden Federn“ (Hoffmann und Campe), einer vielsprachigen Schatzkiste, die sich in fünf Jahrzehnten mit Kostbarkeiten gefüllt hat, u. a. mit Gassenhauern wie dem jiddischen „Bei mir bistu schejn“. Tja, die Liebe ...

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