Auf ein Erdbeereis mit Robert Forster

Robert Forster
Der australische Singer-Songwriter veröffentlicht mit „Strawberries“ ein heiteres, optimistisches Werk.

In den vergangenen zwei Jahren ist bei Robert Forster allerhand passiert. Da war einiges Schlechtes dabei, vieles verlief aber auch positiv. Zum Beispiel die Krebserkrankung seiner Frau, Karin Bäumler, die er in „The Candle And The Flame“, dem bislang letzten veröffentlichten Album aus dem Jahr 2023, verarbeitet hat – man höre dazu etwa den Song „She's A Fighter“, in dem der australische Singer-Songwriter sich und seiner Frau Mut zuspricht. 

Und wie es aussieht, hat sich das auch ausgezahlt, denn Karin Bäumler scheint wohlauf zu sein – zumindest ist sie auf „Strawberries“ gesanglich vertreten. Im titelgebenden Stück hört man dem singenden Ehepaar Forster die Erleichterung auch an: Sie diskutieren etwa darüber, wer die Erdbeeren aufgegessen hat. Wer solche Probleme hat, dem kann es nicht schlecht gehen. Es ist ein von warmen Sonnenstrahlen und gut gelaunten Akkorden durchzogener Song über Partnerschaft und das Glück, wieder gesund zu sein – eine Würdigung des Lebens. Bei all der Leichtigkeit, die der Song ausstrahlt, lassen sich die schweren Zeiten, die nun (hoffentlich) hinter dem Paar liegen, nicht vollständig ausblenden: „It took time to recover back from the edge of the knife“, singt Forster.

Gitarrenpop mit Tiefgang

Geschichten in bewegende Songs zu gießen, liegt dem Musiker aus Brisbane. Mit Grant McLennan, mit dem er 1977 die Band The Go-Betweens gründete, schrammte er in den Achtzigerjahren knapp an einer Weltkarriere vorbei – man tourte etwa mit The Smiths und R.E.M. Danach legte das Duo eine längere Pause ein, um in den Nullerjahren einen zweiten Höhenflug zu starten. Dieser wurde jedoch im Jahr 2006 mit dem plötzlichen Tod McLennans, der im Alter von 48 Jahren starb, viel zu früh beendet. Seither ist der 67-Jährige, der bereits in den Achtzigern und Neunzigern als Solokünstler Platten veröffentlichte, musikalisch auf sich allein gestellt. 

Das nun veröffentlichte „Strawberries“ – es ist bereits sein neuntes Soloalbum – fällt durchaus überraschend heiter, positiv, ja fast schon ausgelassen aus. Diese wiederentdeckte oder neu gefundene Energie zieht sich durch die acht frischen Stücke, die mit einer poppigen Eingängigkeit punkten. Seicht und oberflächlich wird es dabei aber nie. Vielmehr sind es erfrischend optimistische, lebensbejahende Texte, die mit wunderschönen Melodien stets die Nähe zum Folk suchen. Forster will aus seinem Leben Geschichten erzählen. Dabei beschränkt er sich aber nicht bloß darauf, seine akustische Gitarre lieb und sanft zu streicheln. Und so hört man Klavierbegleitung, einen Bläsersatz und eine sehnsüchtige Mundharmonika. Diese neue Klangfarbe steht ihm gut.

Tipp: Robert Forster spielt mit seiner His Swedish Band am 2. 10. im Theater Akzent in Wien und am 4. 10. im Posthof Linz.

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