Der Pop-Dandy aus Brisbane ist zurück

Der Singer-Songwriter Robert Forster posiert vor seinem Bücheregal.
Der australische Singer-Songwriter veröffentlicht mit „Songs To Play“ ein Meisterwerk.

Robert Forster ist einer der letzten Pop-Dandys auf diesem Planeten. Stets adrett, sehr britisch, aber nie zu konservativ gekleidet, hält er Damen gerne die Tür auf und schreibt lieber Briefe als eine eMail – auch wenn diese ans Finanzamt adressiert sind. Zu diesem Eindruck kommt man, wenn man sich das zur Verfügung gestellte Pressefoto des Songwriters (siehe Bild unten) ansieht. Da sitzt er, der bereits ergraute Forster, mit der Gitarre im Anschlag vor einem Bücherregal und denkt über sich und die Welt nach.

Der fern vom zentralen Popgeschäft im australischen Brisbane lebende Musiker veröffentlicht nun mit "Songs To Play" sein neues Album – sieben Jahre nach "The Evangelist". Dieses meisterhafte melancholische Werk war eine Würdigung seines verstorbenen Songwriting-Partners Grant McLennan, mit dem er als The Go-Betweens weltweit Erfolge feierte: 2006 starb McLennan mit 48 im Schlaf.

Nach "The Evangelist", Forsters musikalischem Nachruf auf die Go-Betweens, legte der mittlerweile 58-Jährige eine längere Pause ein, sammelte seine Gedanken, veröffentlichte seine "10 Rules of Rock & Roll" in Buchform und pflegte das Erbe der Go-Betweens. Diese Auszeit hat seiner Kreativität und Musik gut getan, was man seinen zehn neuen "Songs To Play" in jeder Phase anhört.

Regen auf Twitter

Der Opener "Learn To Burn" kommt schwungvoll, gut gelaunt, mit jubilierenden Gitarrenakkorden und einem drei Etagen tiefer gurgelnden Bass um die Ecke. Man denkt dabei an die Rolling Stones, an stürmische Abende mit guten Freunden und viel zu viel Bier. Noch schöner wird es, wenn Forster den Stecker zieht und auf der Akustik-Gitarre zur schwermütigen Folk-Ballade bittet. So etwa in "Turn On The Rain", eine ergreifende Nummer, bei der seine Frau Karin Bäumler die Geige zum Weinen bringt.

Forsters Hang zur kitschfreien Poesie, sein romantischer Blick auf die Welt manifestiert sich in "Let Me Imagine You". In diesem musikalisch an Lou Reeds "Transformer"-Zeit angelehnten Anti-Twitter-Song singt er folgende Textzeile: "Please don’t twitter, let me imagine you, I find it sweeter". Kniefall!

Info: Robert Forster & Band gastieren am 20.12. im Wiener Theater Akzent.

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