Auch links orientierte Menschen vertrauen Nachrichten weniger
Die jährlichen Daten aus dem " Reuters Institute Digital News Report" zeigen, wie die Menschen Nachrichten im Internet nutzen.
Österreich folgt dem internationalen Trend zur vermehrten Verbreitung und Nutzung von digitalen Nachrichten. Obwohl traditionelle Medien und deren Verbreitung noch immer eine starke Rolle einnehmen, zeigen sich vor allem Rückgänge bei der Nutzung von traditionellen Medien als Hauptnachrichtenquelle. Darüber hinaus zeigen die soeben veröffentlichten Daten auch einen Rückgang bei Print-Abonnements.
Gleichzeitig konnten Online-Nachrichtenmarken ihre Nutzung steigern. Auch Social Media gewinnen als Nachrichtenquelle an Bedeutung, wenngleich Facebook als die noch immer meistgenutzte Plattform weniger populär wird. Auch die Bereitschaft für Online-Nachrichten zu bezahlen folgt dem internationalen Trend und ist auch für den österreichischen Markt von 7,4 auf 8,5 Prozent leicht angestiegen.
Rückgang bei Vertrauen in Medien
Begleitet werden diese Entwicklungen in Österreich von einem Rückgang in das allgemeine Vertrauen in Nachrichten und Medien.
Weltweit glauben etwa 44 Prozent, dass man den "meisten Medien meistens vertrauen kann". Dieser Wert ist stagnierend.
In Österreich sank nach dem Jahr der Nationalratswahl das allgemeine Vertrauen in Nachrichten von 45 Prozent im Jahr 2017 auf 41 Prozent, das ist ein Vertrauensverlust von 4,4 Prozentpunkten.
Am stärksten ist das Vertrauen bei politisch links orientierten Personen zurückgegangen, nämlich um 7,1 Prozentpunkte, ebenso bei Anhängern der politischen Mitte um 6,8 Prozentpunkte. Allerdings gingen diese Gruppen von einem höheren Niveau aus. Die politisch rechts Orientierten haben, ausgehend von einem niedrigen Niveau im Vorjahr, nicht nennenswert an Vertrauen in die Medien verloren (minus 0,8 Prozentpunkte).
Besonders stark gesunken ist das Vertrauen bei Personen mit einem hohen Haushaltseinkommen von mehr als 45.000 Euro.
Mehr Vertrauen in bewährte Nachrichtenmarken
Umgekehrt ist das Vertrauen in die eigenen und persönlich genutzten Nachrichtenmarken aber weiterhin angestiegen. Daher kann für das heurige Jahr auch ein Trend zur Polarisierung abgeleitet werden. Die Österreicherinnen und Österreicher vertrauen dem Angebot an Nachrichten und dem medialen System allgemein weniger und bleiben bei ihren persönlich favorisierten Marken und Nachrichtenquellen.
Bei den Nachrichtenquellen Online hat sich kurier.at klar in den Top Ten behauptet. 6,8 Prozent der Befragten geben an, die Nachrichtenseite des KURIER mehr als drei Tage in der Woche zu nutzen, 6,3 Prozent nutzen kurier,at ebenfalls regelmäßig, aber weniger als drei Tage in der Woche. Damit liegt man gesamt auf Platz fünf, unter den konkurrierenden Portalen der Tageszeitungen liegt kurier.at hinter krone.at und derstandard.at auf Platz 3 vor diepresse.com, heute.at und oe24.at.
Hohes Interesse an Nachrichten
Das Interesse an Nachrichten bleibt weiterhin auf hohem Niveau. Das allemeine Interesse ist mit 94,8 Prozent mit dem Wert aus 2017 vergleichbar (95,5 Prozent). Einen Anstieg gab es bei jenen Personen, die, „sehr interessiert“ an Nachrichten sind, (2018: 45,7 Prozent; 2017: 44 Prozent). Dieser Anstieg geht mit einem Rückgang bei den Befragten einher, die „einigermaßen interessiert“ sind (2018: 25,7 Prozent; 2017: 28,1 Prozent).
Soziale Medien als Nachrichtenquelle
Die Bedeutung von Sozialen Medien als Nachrichtenquelle nimmt zu: 48,9 Prozent der Befragten geben an, diese Dienste für Nachrichten zu nutzen, was einem Anstieg von 3,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Vor allem für jüngere Personen sind Soziale Medien wichtig für die Nachrichtennutzung: 31Prozent der 18- bis 24-Jährigen nennen diese als ihre Hauptnachrichtenquelle.
Obwohl Facebook immer noch die meistgenutzte Social Media-Plattform für Nachrichten ist, ergibt sich für das Jahr 2018 ein Rückgang von 3,7 Prozentpunkten (Nutzung von Facebook als Nachrichtenquelle 2018: 30,4 Prozent; 2017: 34,1 Prozent). Andere Social Media-Dienste konnten im Vergleich ihre Nutzung steigern.
Weltweite Studie
Das Reuters Institute for the Study of Journalism hat für den "Reuters Institute Digital News Report" Daten in 37 Ländern von Argentinien bis Südkorea erhoben. In der vorletzten Januarwoche wurden dafür durch das Institut YouGov 74.194 erwachsene Internetnutzer befragt.
In Österreich ist die Universität Salzburg Forschungspartner des Reuters Institute, auch kurier.at unterstützt das Projekt.
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