Konzipiert hatte sie das Programm mit dem Pianisten Hyung-ki Joo, der seit Jahren mit Aleksey Igudesman ein erfolgreiches Entertainer-Duo formiert. Mit einem kurzen, gefälligen Stück gab Joo den Auftakt am Klavier. Dann ertönte im abgedunkelten Saal die Stimme der Sopranistin. Kein Text, nur Töne, Töne, nichts als Töne. Fast 40 Minuten lang.
Vom Stehparterre ausgehend wandelte sie singend durch die Reihen, bis sie die Bühne erreichte. In einer Art Endlos-Vokalise mit Stücken von Fauré, Reynaldo Hahn, Ravel, um nur einige, zu nennen, ließ sie ihren wunderbaren Sopran wie goldenen Honig in allen Lagen fließen. Das mutete wie ein Experiment an. So etwas wie freudige Erleichterung war im Publikum zu spüren, als sie Puccinis „O mio babbino caro“ vortrug. Doch der Ausflug ins Opernfach währte nur kurz.
Nur kurz Oper
Sie wechselte Kostüm und Genre zu Rock und Pop, ein bisschen „West Side Story“ – betörend ihr „I feel pretty“ – und schon war sie mit Mikrofon bei Lady Gaga. Eine Art Anything-Goes scheint das Motto des Abends zu sein.
Staatsoperndirektor Bogdan Roščić kam als Überbringer eines Kostüms. Sie erzählte ein paar selbstironische Anekdoten aus ihrem Opernleben. Ihr Auftritt in großer Robe – ohne Gesang – ließ an den Satz der Marschallin im „Rosenkavalier“ denken: „das Ganze war halt eine Farce und weiter nichts“. Die wurde herzlich gefeiert.
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