Architekt Riken Yamamoto mit Pritzker-Preis ausgezeichnet
Der japanische Architekt Riken Yamamoto (78) erhält den Pritzker-Preis 2024, die mit 100.000 Dollar (93.000 Euro) dotierte und heuer zum 46. Mal vergebene weltweit renommierteste Auszeichnung für Architektur. Das teilte die Jury am Dienstag in Chicago mit. Der in Peking geborene und in Yokohama arbeitende Architekt hat in Japan Wohnkomplexe, Universitäten, Museen und Bibliotheken gebaut, in Europa wurde er mit dem Projekt The Circle am Flughafen Zürich bekannt.
Zwischen den Traditionen
Man habe ihn u.a. ausgewählt, „weil er in der Gemeinschaft ein Bewusstsein für die Verantwortung der sozialen Forderung geschaffen hat, weil er die Disziplin der Architektur in Frage stellt, um jede einzelne architektonische Antwort zu kalibrieren, und vor allem, weil er uns daran erinnert, dass in der Architektur wie in der Demokratie Räume durch die Entschlossenheit der Menschen geschaffen werden müssen“, heißt es in einem Jury-Statement.
Er definiere in seiner Arbeit die Schwelle zwischen öffentlichem und privatem Leben neu und erziele durch die „meisterhaften Qualitäten“ seiner Räume, die durch ihre Transparenz auch die bereits bestehende natürliche und gebaute Umgebung einbezögen, nicht nur ästhetischen, sondern auch sozialen Mehrwert, hieß es. Dabei beziehe er sich auf japanische Architektur-Traditionen ebenso wie auf griechische.
„Eines der wichtigsten Dinge, die wir in der Zukunft der Städte brauchen, ist die Schaffung von Bedingungen durch Architektur, die die Möglichkeiten für Menschen, zusammenzukommen und zu interagieren, vervielfachen“, erklärte Alejandro Aravena, Vorsitzender der Jury und Pritzker-Preisträger des Jahres 2016. „Er ist ein beruhigender Architekt, der dem alltäglichen Leben eine gewisse Würde verleiht. Das Normale wird außergewöhnlich. Gelassenheit führt zu Pracht.“
Bekannteste Bauten
Hervorgehoben wurden Bauten wie „The Hiroshima Nishi Fire Station“ (2000), die „Fussa City Hall“ in Tokio (2008), das „Yokosuka Museum of Art“ (2006) oder eben „The Circle“ am Zürich Airport (2020), ein aus Geschäften, Hotels und Restaurants bestehendes Quartier direkt am Flughafen, das zudem mit einem Park und einem überdachten Pavillon auch zum Entspannen einlädt.
Frühere Preisträger waren unter anderem Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Norman Foster und Peter Zumthor. Vergangenes Jahr gewann der Brite David Chipperfield. Yamamoto ist der neunte Japaner, der mit dem Preis ausgezeichnet wurde. Österreichs einziger Pritzker-Preisträger ist bis dato Hans Hollein, der im Jahr 1985 die Auszeichnung erhielt.