Antoni Gaudí: Verrückt und genial

Antoni Gaudí: Verrückt und genial
Der Architektur-Visionär Antoni Gaudí im Architekturzentrum.

Eye-Catcher sind die meisten seiner spektakulären Bauten. Und viele hat die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Schwierig soll er gewesen sein, Antoní Gaudí, der Jugendstil-Architekt und Säulenheilige der spanischen Baukunst. Dabei war er – als "verrückt" verspottet ebenso wie verehrt – vor allem eines: ein Architekt mit ausgeprägtem Sinn für Funktionalität und Qualität.

Das zeigt die Wanderausstellung des Museo Nacional d'Art de Catalunya aus Barcelona "Gaudí. Eine zukunftsweisende Architektur" (bis 2. 11.) im Architekturzentrum Wien: Die Vorliebe des Künstlers für organische, der Natur abgeschaute Formen etwa beim Park Güell oder der Fassade seiner Casa Milà in Barcelona. Aber auch die Details, die als Resultat origineller und raffinierter Einfälle gar nicht abgedreht sind, sondern außerordentlich praktisch.

Zum Beispiel wollte Gaudí bei all seinen Gebäuden, dass möglichst viel natürliches Licht die Räume erhellt. Das, und nicht etwa Gaudís Verspieltheit, ist der Grund dafür, dass er etwa die Casa Milà um mehrere Innenhöfe herum anlegte, die dem Palazzo einen höhlenartigen Charakter verleihen.

Die in mehrere Kapitel unterteilte Schau zeigt, welche ungewöhnlichen und zukunftsweisenden Methoden Gaudí anwandte, um seine Entwürfe umzusetzen.

Impressionen der Ausstellung

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Als Mitbegründer des Modernisme galt er einst als Anarchist der Baukunst. Neben der Biografie und dem Frühwerk des Architekten – der Surrealist Dalí sagte: "Ich und Gaudí – wir sind beide Genies!" – werden seine bekanntesten Bauwerke in Videos, Bauplänen und Modellen vorgestellt: die Casa Batlló, das auffällig gewellte und auch sonst an ästhetischen Einfällen reiche Gebäude am Passeig de Gràcia, den Champs-Elysées von Barcelona, die als "La Pedrera" ("Der Steinbruch") verspottete Casa Milà, die Kirche der Colònia Güell, Park Güell und Sagrada Família. In der grandiosen Kirche, in der eine steinerne Zypresse mit Tauben im Geäst wächst, liegt Gaudí begraben. 1882 wurde der Grundstein der Kathedrale gelegt – vollendet wurde sie nie.

Ein Pedant soll Gaudí gewesen sein. So wird dem Katalanen nachgesagt, er habe für eine möglichst plastische Darstellung der "Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten" einen Esel an Gurten aufhängen lassen, um ungestört einen Gipsabdruck des Tieres machen zu können.

Liebe zum Detail kostet Zeit. Von der Kirche, die aus der Ferne aussieht, als hätten Kinder sie beim Spielen am Strand aus nassem Sand getropft, waren bei Gaudís Tod 1926 nur die Ostfassade mit vier Türmen und die Krypta vollendet. Und sie gleicht heute immer noch einer Baustelle: groß, beeindruckend und ständig von Gerüsten ummantelt.

Link: www.azw.at

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