András Schiff im Musikverein: Mozart mit Noblesse, Eleganz und Tiefsinn

András Schiff im Musikverein: Mozart mit Noblesse, Eleganz und Tiefsinn
Nach dem Konzert wurde er mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet.

Mit dem „Ricercare a tre“ aus Johann Sebastian Bachs „musikalischem Opfer“ leitete Sir András Schiff sein Mozart gewidmetes Rezital im Wiener Musikverein ein, denn jeder Tag beginne für ihn mit dem „Größten“.

Mozart indes sei ein „Himmelsgeschenk“. Dieses in Wien zu spielen, erfordere „Courage“, was zu dem so benannten Festival der Gesellschaft der Musikfreunde passe. In dieser Stadt wisse man, wie das zu spielen sei, erklärte Schiff mit einer Prise englischen Humor.

Auf diesen versteht sich der gebürtige Ungar und Wahlbrite, der 2014 von der Queen in den Adelsstand erhoben wurde. Wie sooft bei seinen Solo-Abenden, gab er das Programm erst während des Auftritts bekannt und erwies sich bei seinen erhellenden Erläuterungen als ebenso virtuoser Pädagoge wie Pianist. Beiden möchte man stundenlang zuhören.

„Hören Sie bitte“

Mit Noblesse und Klarheit führte er in den Kosmos „Mozart“. Seinen Aufforderungen: „Hören Sie bitte“, folgte man nur allzu gern. Mit feinsinnigsten Anschlägen, organischen Tempi ließ er auf seinem Mahagoni-Flügel, den er sich von Bösendorfer fertigen ließ, den Atem der Sonate in F-Dur, KV 533 (ohne KV 494), spüren. Den Bogen schlug er von der mit verstörendem Tiefsinn interpretierten c-Moll-Fantasie, KV 475, zu Bach und zur Sonate in derselben Tonart, KV 475. Aufwühlend geriet das Rondo in a-Moll, KV 511, wobei er auf die „Vorwegnahme Chopins“ verwies.

Nach Zugaben und Ovationen überreichte ihm Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer das vom Bundespräsidenten verliehene Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. In der Nachfolge von Wilhelm Backhaus und Paul Badura-Skoda übernahm er den Bösendorfer-Ring. Susanne Zobl

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