Shariat ist im internationalen Kunstfeld bestens vernetzt und – so viel verrät sein Instagram-Account – sehr viel unterwegs. Seine „Homebase“ hat er allerdings in Wien, wohin sein Vater einst aus dem Iran emigrierte. Ehemals Verleger, fing der Vater hier eine neue Laufbahn als Kunsthändler an.
Amir Shariat schloss an der WU Wien ein Wirtschaftsstudium ab und wurde zum erfolgreichen Investmentbanker, u. a. bei der Deutschen Bank – und sammelte Kunst. In London, wo er lange lebte, war er auch Teil des Fördererkreises der Tate und anderer Zirkel. Dem Guardian, der ihn 2005 als Teil der jungen Sammlerszene porträtierte, sagte er: „Kunst ist natürlich auch Investment. Ich glaube denen nicht, die sagen, sie würden etwas nur kaufen, weil sie es lieben. Natürlich ist es ein Anlageobjekt.“
Dieses Credo vertrat Shariat auch, als er sich vom Banking ganz auf die Beratung von Sammlern und Künstlern verlegte. Sein vielleicht größter Coup gelang ihm mit dem aus Ghana stammenden Maler Amoako Boafo, der an der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte und hier erste Erfolge (etwa den STRABAG-Kunstpreis) verbuchen konnte. Shariat vermittelte ihm 2019 ein Künstlerstipendium der Rubell Collection in Miami – und half mit, den Maler im Zentrum des Hypes um Kunst der afrikanischen Diaspora zu platzieren. Boafos Bilder erzielten bald Millionenbeträge bei Auktionen, eine geplante Schau in der Secession war dem Jungstar zuletzt zu minder.
Shariat behielt sich selbst Werke seiner Favoriten und Schützlinge zurück und baute so gemeinsam mit seinem Bruder Sharokh eine umfassende Sammlung auf. Unter dem Titel „New African Portraiture“ werden Auszüge daraus ab 19. 11. in der Kunsthalle Krems zu sehen sein. Zum Katalog steuerte Basquiat-Experte Dieter Buchhart übrigens einen Essay über Amoako Boafo bei.
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