Amanda Palmer: Heilung mit Duett-Album

Amanda Palmer (40) mit ihren Vater Jack (72)
Amanda Palmer hat mit ihrem Vater Jack ein Album mit Coverversionen aufgenommen.

Als "ultimativen Akt der Heilung" bezeichnet Amanda Palmer die Aufnahmen zu ihrem Album "You Got Me Singin". Denn der Partner für dieses Duett-Projekt ist ihr Vater Jack. Und die Entstehung dieser Sammlung von Coverversionen fiel in die Zeit ihrer Schwangerschaft.

"Es hatte etwas sehr tiefgründiges an sich, ein Baby in meinem Bauch zu haben und mit meinem Vater zu singen", erzählte die 40-Jährige kürzlich der britischen Tageszeitung The Guardian.

"Meine Eltern trennten sich, als ich ein Baby war, und ich hatte lange keinen Draht zu meinem Dad. Erst in meinen späten 20ern habe ich ihn eingeladen, mit mir auf die Bühne zu kommen. Er ist nämlich ein guter Amateur-Gitarrist und ein semi-professioneller Sänger. Seitdem haben wir immer wieder darüber gesprochen, wie wir ein Album zusammen machen könnten. Als wir es dann in meiner Schwangerschaft endlich geschafft haben, habe ich mich meinem Dad näher gefühlt als je zuvor."

Der erdige Bariton von Palmers Vater klingt wie der von Johnny Cash und Leonard Cohen. Entsprechend kommen die Songs aus Folk und Country – von Künstlern wie Richard Thompson, Leonard Cohen und John Grant.

Verletzlich

Aber anstatt Hits dieser Künstler neu zu interpretieren, haben sich die beiden bei der Auswahl vom Inhalt leiten lassen. Songs wie "In The Heat Of The Summer" (von Phil Ochs über die Aufstände in Harlem von 1964), oder Sinead O’Connors "Black Boys On Mopeds" über Polizeibrutalität klingen, als wären sie gestern geschrieben worden. Dazu kommt die reduzierte Ausführung, bei der die gut harmonierenden Stimmen im Vordergrund stehen und Trauer und Verletzlichkeit so transportieren, dass sie tief unter die Haut gehen.

Palmer ist seit 2013 eine der Künstlerinnen der Crowdfunding-Site "Patreon", bei der Kunstschaffende anstatt für ein Projekt auf einer Basis regelmäßiger Spenden unterstützt werden. Das, sagt Palmer, erlaube ihr genau das zu tun, wonach ihr gerade ist. Ob es jetzt dieses Album mit ihrem Vater ist, oder "Strung Out In Heaven", die großartige Streicher-Quartett-Würdigung von David Bowie, die Palmer kurz nach dessen Tod mit mit Jherek Bischoff aufgenommen hat.

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