Als sich der Monaco Franze nur das Telefon anschauen wollte
Der Franz, also der Münchner Franz, der Monaco Franze: Schüchtern war er nicht, im Gegensatz zu seinem Darsteller Helmut Fischer (1926–1997).
Aber wenn es um seine Affären geht, war die Zahl wohl nicht größer als beim Papst.
So ungefähr.
Der Monaco Franze hat ja nur ... „angemacht“, sehr kultiviert und schon damals recht altmodisch, wenn man sich an die zehnteilige TV-Serie 1981 bis 1983 erinnern will:
„Haben Sie ein Telefon daheim, Fräulein Ingeborg? Das tät ich mir aber gern einmal anschauen.“
Oder:
„Und wenn ich Sie jetzt beispielsweise einmal gern treffen wollt, Fräulein Jacqueline?“ – „Sie wollen mich treffen? Warum?“ – „Weil ... weil ich einfach den Kontakt zur Jugend, also zur jüngeren Generation, nicht verlieren möchte. Mich tät zum Beispiel sehr interessieren, was die Jugend heut so denkt.“
Geliebt hat er aber immer nur sein „Spatzl“, seine Ehefrau (Ruth Maria Kubitschek, kürzlich 88 geworden). Das Foto oben zeigt die beiden.
Geschrieben wurden die Drehbücher von Regisseur Helmut Dietl (1944–2015) – gemeinsam, das mag überraschen, mit seinem Freund Patrick Süskind, der durch seinen Roman „Das Parfum“ weltberühmt wurde.
Ein Team, von dem auch Episoden der zweiten Münchner Kultserie „Kir Royal“ (1985) aus dem Leben des Klatschreporters Baby Schimmerlos stammten.
Süskind, 70 ist er, hat sich in der Öffentlichkeit immer extrem rar gemacht.
Unruhig
Umso erfreulicher, dass er mit einem Nachwort in Erscheinung tritt: Die Originaldrehbücher von „Monaco Franze“, von „Kir Royal“ und den „Münchner Geschichten“ (1974, ohne Süskind) sind soeben gesammelt erschienen.
Lesbar, nachspielbar und auch ohne Film vor Augen ein Vergnügen. Vielleicht ist es in München noch immer so wie vor 30, 40 Jahren ...
(Monaco:) „Das hat alles keinen Sinn. Weil wenn ich in mein Alter s Denken anfang, dann werd ich gleich so depressiv, dass ganz aus is.“
Süskind erzählt, wie es zu „Monaco Franze“ kam.
Helmut Dietl war ein unruhiger Geist. Fiel ihm nichts ein, ließ er alles liegen (bis auf zwei kleine Ledersofas, die nahm er immer mit) und verreiste – in die Karibik, nach Marokko ...
In Los Angeles waren er und Süskind, um sich etwas fürs Fernsehen einfallen zu lassen. Aber Dietl suchte lieber essbare Weißwürste und ärgerte sich, dass es keine Kartoffelknödel gibt.
Und plötzlich war er weg und meldete sich Wochen später in seiner Heimat München mit der Idee zur „leicht erotisierenden Szenenkomödie“. Und Leberkäse, von dem er sich jahrelang ernährte, hatte er nun auch wieder.
A bissel was geht immer: „Münchner
Geschichten –
Monaco Franze – Kir Royal“
3 Bände im
Schuber.
Penguin Verlag.
720 Seiten. 37,10 Euro.
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