Alphavilles "Symphonic"-Show: Zu viel Drama, zu wenig Abwechslung

Alphavilles "Symphonic"-Show: Zu viel Drama, zu wenig Abwechslung
Sänger Marian Gold und seine Freunde traten im Wiener Konzerthaus mit dem Filmorchester Bablesberg auf.

Man will es nicht glauben, nach allem, was man gerade gehört hat. Okay, vielleicht kann man es dem häufigen Headbanging von Keyboarder Carsten Brocker entnehmen, aber dass Alphaville-Frontmann  Marian Gold bei dem Konzert seiner mit „Big In Japan“ berühmt gewordenen Synthiepop-Band erzählt, dass sie lange sehr rockig geklungen haben, ist an diesem Punkt der Show schon verwunderlich.

Alphaville sind nämlich mit einem über 20-köpfigen Orchester im Wiener Konzerthaus, spielen bei der „Smyphonic“- Show das Programm ihres Ende vorigen Jahres erschienenen Albums „Eternally Yours“, für das Gold und seine Freunde zur Feier des 40-jährigen Bestehens der Band ihre Hits und die prägendsten Songs mit dem Filmorchester Babelsberg neu aufgenommen haben.

Live klang das in der ersten Hälfte des Konzertes durchaus ansprechend. Wie das Album begann auch die Show mit dem sphärischen, im Original auf schwebenden, mystischen Synthie-Klängen aufgebauten „Dream Machine“, dem das Orchester eine spannende Note verleihen konnte. Schon der dritte Song war „Big In Japan“, das erste Highlight. Genau wie „Sounds Like A Melody“, einem weiteren Hit aus dem schon zum Klassiker gewordenen „Forever Young“-Debüt-Album von Alphaville.  Bei „Dance With Me“ war das Orchester-Arrangement wieder ein Gewinn. Und zu „Elegy“, einem Song über den Tod eines geliebten Menschen, passt das bombastische Streicher-Arrangement perfekt.

Jetzt aber, nach  der Pause, geht es weiter mit den balladenartigen Songs, denen das Orchester zwar jede Menge Klangvolumen und Drama, aber keinen innovativen Ansatz geben kann, der das Feeling der Originalversionen verändern würde. Über sieben Songs, die sich noch dazu in der Melodieführung  ähnlich sind, wird man mit dem Sound von „Elegy“ bedient. Ja, da sind die vielfältigen Rhythmen von Drummer Jakob Kiersch und auch Golds Stimme ist sowohl in den Höhen als auch in den Tiefen so kräftig wie vor 40 Jahren. Schön auch, dass der Sänger zu jedem Song kleine Anekdoten über die Entstehung erzählt.

Aber musikalisch ist in dieser Phase der Show  zu wenig Abwechslung und zu viel der wuchtigen, üppigen, aber recht gewöhnlichen Orchester-Instrumentierung, die  – wenn man sich die Texte hernimmt – oft überdramatisiert. Es ist ein Zuviel der gleichen Emotion über zu lange Zeit.
Am Ende war es schön, einige dieser Songs und speziell „Forever Young“ vor der Zugabe wieder zu hören. Aber ein paar zurückhaltendere, spartanischer arrangierte Songs in der zweiten Hälfte hätten dem Konzert gutgetan.

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