Der franko-senegalesische Künstler Alexandre Diop (*1995) hat sein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste noch nicht abgeschlossen, doch seine Karriere hat abgehoben: Das Rubell Museum in Miami widmet ihm bis November eine große Solo-Schau, die Albertina kaufte bereits mehrere Werke von ihm an. Und auch das Josephinum, das an die MedUni Wien angegliederte medizinhistorische Museum, zeigt ab kommendem Mittwoch Diops Werke im Dialog mit den anatomischen Modellen seiner Sammlung, die schon oft Künstlerinnen und Künstler inspirierte. „Gemeinsam mit den Shariat Collections“, wie es in der Ankündigung heißt.
Die schiefe Optik daran: Diese Kunstsammlung, die Teile ihrer Bestände zuletzt auch in der Kunsthalle Krems präsentierte, wurde von Diops Manager Amir Shariat begründet. Sie umfasst aber auch Bilder, die dessen Bruder Shahrokh Shariat gehören. Er leitet die Wiener Universitätsklinik für Urologie und ist auch Mitglied des Senats der MedUni Wien.
"Ohne inhaltlichen Einfluss"
Auf KURIER-Anfrage weist die Institution zurück, dass der Mediziner seine Funktion nutzen könnte, um Sichtbarkeit und Wert seiner Kunstsammlung zu erhöhen. „Wir gestalten unser Programm selbstständig, eigenverantwortlich und ohne inhaltlichen Einfluss der Medizinischen Universität Wien. So auch diese Ausstellung. Seit 2013 verbinden wir zeitgenössische hochkarätige Kunst mit unseren historischen Objekten“, sagt eine Sprecherin des Hauses, das im September des Vorjahres nach dreijähriger, 11 Millionen Euro teurer Renovierung wiedereröffnet wurde.
Diops Manager Amir Shariat erklärt dem KURIER, dass die Schau auf seine Initiative hin in relativ kurzer Zeit realisiert wurde. Die Idee dahinter: „Alles, was Alexandre Diop malt, hat mit Anatomie zu tun“. Anders als bei der Präsentation in Krems stamme nur eines der 13 im Josephinum gezeigten Werke aus seinem Besitz, ein weiteres aus dem seines Bruders Shahrokh, des Urologen. Dieser sei in das Projekt erst gar nicht eingeweiht gewesen. Ein Hauptleihgeber sei Ex-Fußballstar Michael Ballack, auch die Albertina steuert Werke zu der Schau bei. Deren Laufzeit ist bis 7. Oktober angesetzt.
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