Alan Bennett und der britische Sex
Im kurzen, offenen Bademantel steht ein Mann da, seine Unterhose ist orange, und er sagt: "Ich nehme an, Sie sind meine Frau. Darf man Ihren Namen erfahren?"
Mrs. Donaldson antwortet: "Donaldson." – "Gut. Ich bin Terry. Ich war eine Weile weg."
Der Verdacht liegt nahe, diese Geschichte könnte von Alan Bennett stammen, dem mittlerweile 76-jährigen Fleischhauersohn, der mit seinem Schwein in Leeds lebt und sich für das sogenannte richtige Leben nicht interessiert (weil es ja meistens das ist, was sich anderswo ereignet).
Es gibt Neues von ihm. "Schweinekram". In zwei langen Kurzgeschichten beweist der Dramatiker, Drehbuchautor, Schauspieler und "Englands liebster Teddybär", dass Briten nicht prüde sind.
Nur halt etwas britisch.
Die Queen
Das deutschsprachige Publikum nahm ihn 2007 erstmals zur Kenntnis. Aber wie! ""Die souveräne Leserin" verkaufte sich 400.000-mal und bewahrte den Berliner Wagenbach Verlag vor großen finanziellen Problemen.
Eine Liebeserklärung an die Queen und an die Literatur war das: Die Queen entdeckt ihre Leidenschaft für Bücher und fragt nun ihre Gäste nicht, ob sie eine gute Anreise hatten. Mit der Bahn? Mit dem Flugzeug? Sondern befiehlt: "Reden wir über Jean Genet!" Der französische Präsident flüchtet zum Kulturminister.
Später hat uns Alan Bennett z. B. mit dem namenlosen, nicht mehr jungen Sohn bekannt gemacht, der jeden Tag seine alte Mutter dazu auffordert, ihm ihr Gebiss zu geben, damit er es spülen kann.
Und mit dem Londoner Opernfreund Mr. Ransome, dessen Wohnung geplündert wurde. Er hat nicht einmal ein Klopapier und muss schweren Herzens statt Cosy Così fan tutte (das Programmheft) verwenden.
Das Wort
Nun "Schweinekram" – im Original "Smut". es wird aber nicht schmutzig, wie man lesen wird:
"Können wir wieder ins Bett?" fragt Betty ihren Ehemann.
"Betty, wir sind doch schon im Bett", antwortet Graham, der viel jünger ist als sie.
"Du magst es doch nicht, wenn ich das andere Wort sage."
"Miteinander schlafen. Sag ,miteinander schlafen"."
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