Ein Abend voller Magie

Am 8. Jänner gastiert die wunderbare Agnes Obel im Stadtsaal in Wien. Dort wird die zierlich-schüchterne Dänin ihr neues Album „Aventine“ präsentieren: . Gänsehaut vorprogrammiert.
Agnes Obel verzauberte am Mittwochabend den ausverkauften Stadtsaal.

Es ist jedes Mal wie Magie“, versprach Erin Lang Mittwochabend im Wiener Stadtsaal über das bevorstehende Konzert von Agnes Obel. Sie weiß das. Denn die Kanadierin mit dem sanften Dream-Pop-Sound ist schon seit Monaten als Vorprogramm mit Obel und ihrem Ensemble unterwegs.

Weshalb sie auch in Wien Recht behielt: Kaum waren Pianistin und Sängerin Obel, die hervorragende Cellistin Anne Müller und Violinistin Mika Posen auf der Bühne, hatte das Trio die 450 Wiener, die sich rechtzeitig ein Ticket für die ausverkaufte Show gesichert hatten, in ihren Bann gezogen.

Perfekt eingespielt bieten die Musikerinnen die ideale Basis für Obels melancholische, aber niemals schwere Melodien. Dabei tänzelt die rauchige Stimme der klassisch ausgebildeten Dänin leicht wie flatterndes Herbstlaub über das zumeist hackende Klavier, während die Streicherinnen bedrohliche oder verträumte Texturen darunter legen.

Vor allem Anne Müller kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Meist steigt sie mit Zupfen und Hacken der Saiten in den Song ein, liefert so die perkussive Basis. Die nimmt sie während des Spiels mit einem Spezialgerät auf, das den Grundrhythmus dann repetiert, während Müller andere Bass-Figuren drüber legt.

Virtuos legt sie so oft viele Spuren übereinander, die sich im Verlauf einiger Stücke zu bombastischen bedrohlichen Klanglandschaften aufbauen. So wird „On Powdered Ground“ zum ersten dieser zwingend-magischen Momente. Aber auch das sanfte „ Riverside“ und die Pianoballade „Beast“ faszinieren.

Leider sind nicht alle Songs von Obel so gut. Zwischendurch gibt es auch Momente, in denen man das Gefühl hat, jetzt wiederholt sie sich. Aber das wird von ihrer sympathischen Bühnenpräsenz wett gemacht. Einmal borgt sie sich von einem Konzertbesucher einen Schal, um damit die Klaviersaiten zu dämpfen. Und am Schluss holt sie sich Erin Lang auf die Bühne, damit sie die Zugabe mit ihrer Gitarre begleitet und erfüllt mit dem John Cale Cover „I Keep A Close Watch“ auch noch einen Publikumswunsch. Insgesamt ein wunderbarer Abend, der den potenziellen Zauber von Musik zwar nicht durchgehend, dafür aber sehr deutlich zeigte.

KURIER-Wertung:

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