"Aggressiv und abschreckend"

Direkte Konfrontation: Die Plakate der Grünen - und der FPÖ in Graz
Iris Laufenberg, Intendantin des Grazer Schauspielhauses, reagiert im KURIER-Interview auf Attacken, denen ihre Ensemblemitglieder ausgesetzt sind, und kritisiert die Kampagne der FPÖ.

In Graz tobt der Wahlkampf. Auf Dreieckständern predigt VP-Bürgermeister Siegfried Nagl Liebe statt Hass und Vielfalt statt Einheitsbrei. Die Grünen bekennen sich zum respektvollen Zusammenleben: "Mein Graz bleibt offen." Die Freiheitlichen wollen davon nichts wissen. Auf vier Mal so großen Plakatwänden fragen sie: "Fremd im eigenen Haus?" beziehungsweise "Fremd im eigenen Park?" Und ein FPÖ-ler mit südländischem Namen gibt die Antwort: "Holen wir unser Graz zurück."

Von der Ausländerhetze ist auch das Grazer Schauspielhaus betroffen, wie Intendantin Iris Laufenberg im KURIER-Interview erklärt: "Anfang Dezember wurde ein dunkelhäutiger Schauspieler in der Innenstadt umgestoßen, aufs Schlimmste beschimpft und bespuckt. Keiner hat geholfen. Und einer Kollegin mit südamerikanischen Wurzeln ist Ähnliches passiert. Den beiden war es ein Anliegen, das zu thematisieren. Wir haben daher ein Statement veröffentlicht. Aber ich möchte damit nicht um Aufmerksamkeit buhlen oder Werbung machen."

Der Schauspieler musste sich anhören: "Jetzt kommen eh bald andere Zeiten, dann sind wir euch Ausländerg’sindel endlich los. Dann hamma unsere Heimat wieder."

Laufenberg findet die Kampagne der FPÖ - eben "Holen wir unser Graz zurück" - unfassbar. Der Spruch "Fremd im eigenen Park?" sei Quatsch: "Es ist überhaupt kein Problem, durch den Stadtpark zu gehen oder dort zu verweilen. Mit ihren überdimensionierten Plakaten will diese Partei seit Monaten die Stadt beherrschen. Ich empfinde die Kampagne als aggressiv und abschreckend. Gestern ist erneut ein Schauspieler mit schwarzer Hautfarbe in einem Café in meinem Beisein als Parasit beschimpft worden. Es beunruhigt mich, dass Künstler von Menschen angegriffen werden, die Angst vor 'Fremden' haben. Fremd wollen wir alle nicht sein."

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