Adolf Hitler, ein schwacher Stratege

Dilettant in Kriegsführung: „GröFaZ“ Adolf Hitler
Eine Arte-Doku beschäftigt sich mit historischen Mythen. Teil eins: Der angeblich so gute Feldherr Hitler.

In vier Episoden beschäftigt sich Arte mit historischen Mythen im Lichte moderner Forschung. Folge eins widmet sich Hitler als Feldherr. Der Ausgang des Zweiten Weltkrieges dürfte vielen bereits als Indiz gedient haben, aber die historische Forschung ist sich mittlerweile sicher: Hitler war ein miserabler Stratege und dilletierte sich von Erfolgen am Schlachtfeld zur finalen großen Niederlage.

Sich selbst ließ er zum „Größten Feldherr aller Zeiten“ ausrufen und in der Nazi-Propaganda entsprechend darstellen. In Wahrheit stammte etwa der Plan für die Offensive der deutschen Wehrmacht gegen Frankreich 1940 nicht einmal von Hitler, wie die Autorin Christiane Ratiney in der Auftaktfolge von „Wahre Geschichte“ (20.15 Uhr, Arte) darlegt.

Unterschätzt

Immer wieder unterschätzte Hitler zudem die Schlagkraft der Roten Armee und der Alliierten; er beherrschte Strategie und Taktik der Kriegsführung nur ausgesprochen mangelhaft. Wie die Doku nachvollzieht, trickste und täuschte er gekonnt, weil er glaubte, auf diese Art erfolg- und siegreich zu sein.

Hitlers Hochmut, gepaart mit Dilettantismus und verhängnisvoller Ideologie, ließen ihn blind werden gegenüber der Realität, und er erwies sich zunehmend als ein irrlichternder Amateurstratege, wie Ratiney schildert.

Der Ausgang ist bekannt. Deutschland lag in Trümmern, aus dem erträumten Tausendjährigen Reich wurde eine geteilte Republik, deren östlicher Teil unter kommunistische Herrschaft fiel.

Adolf Hitler, ein  schwacher Stratege

Eindämmung des Kommunismus als amerikanisches Kalkül beim deutschen Wiederaufbau.

Marshall-Plan

Hier knüpft thematisch der zweite Teil der Reihe (21.05) an: Bernard George behandelt den Marshallplan (1948-52), den der damalige US-Präsident Harry Truman durch seinen Außenminister George C. Marshall aufsetzen ließ. Der Film greift die vorherrschende These auf, dass dieser Plan Europa nach dem Krieg aus Chaos und Elend befreit habe. Dabei war der Marshallplan keineswegs ein selbstloser Akt, sondern beruhte vielmehr auf klarem politischen Kalkül.

Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges erwies sich dieser vife Plan als passende Unterstützung zu Trumans Politik der Eindämmung des Kommunismus und der Schwächung der Sowjetunion. Die bezweckte Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft war – so gesehen – weniger ein Mythos als vielmehr ein Erfolg, wie Bernard Georges Film darstellt.

Hiroshima und Mao

Die beiden weiteren Folgen behandeln die Themen „Hiroshima. Stalins Niederlage“ vom 6. August 1945 (Regie: Cédric Condon) und „Mao. Vermeintlicher Vater des modernen China“ (Regie: Philippe Saada).

Auch wenn der „Große Steuermann“ ein neues Zeitalter im Reich der Mitte einläutete, das er von Elend, archaischen Strukturen und der Unterwerfung unter die westliche Welt befreite – den Übergang des Landes von Stillstand und Abschottung zur Weltmacht kann er sich nicht auf die Fahnen schreiben. Bei seinem Tod hinterließ Mao Tse-tung eine erschöpfte Bevölkerung und ein wirtschaftlich verwüstetes, vom Rest der Welt isoliertes Land.

Die Sendetermine:

"Wahre Geschichte" auf Arte beginnt am heutigen Dienstag  um 20.15 Uhr mit zwei Folgen. Die erste beschäftigt sich mit Hitler als Kriegsherr. Im Anschluss  (21.05 Uhr) läuft die Episode "Marshallplan", die sich mit dem  Kalkül hinter den US-Hilfen nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt. Kommende Woche sind die Folgen "Hiroshima. Stalins Niederlage" und "Mao. Vermeintlicher Vater des modernen China" angesetzt.

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