73. Berlinale: Von Trottas Bachmann-Biografie im Wettbewerb

Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek (li.) und künstlerischer Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian
Österreichische Koproduktion eine von insgesamt 18 Werken heuer im Wettbewerb - Chatrian: "Die Realität ist zurück im Kino"

Das heimische Filmschaffen wird bei der am 16. Februar startenden 73. Berlinale durchaus stark vertreten sein. Wie im Vorjahr werden 18 Arbeiten im Wettbewerb um einen der Bären kämpfen, wie bei der Präsentation am Montag enthüllt wurde. Margarethe von Trottas Filmbiografie "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste", in der Starschauspielerin Vicky Krieps die Kärntner Autorin verkörpert, ist hier als österreichische Koproduktion mit im Rennen.

Im Wettbewerb sind neue Projekte von Christian Petzold, Christoph Hochhäusler und Emily Atef. Atef hat den Roman „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ von Daniela Krien verfilmt. Das Buch schildert die Beziehung einer jungen Frau zu einem älteren Landwirt. In Petzolds neuem Film „Roter Himmel“ ist erneut Schauspielerin Paula Beer zu sehen. Hochhäuslers Projekt „Bis ans Ende der Nacht“ wurde als Detektivgeschichte angekündigt.
Ebenfalls ins Rennen gehen beispielsweise Filme von Regisseurin Angela Schanelec, von Filmemacher Philippe Garrel und von Regisseur John Trengove, in dessen Film „Manodrome“ die Schauspieler Jesse Eisenberg und Adrien Brody mitspielen.

Allgemein scheine die Zeit poetischer Werke einstweilen eher vorüber, konstatierte Berlinale-Leiter Carlo Chatrian bei der Enthüllung in Berlin: "Wir hatten bei der heurigen Filmauswahl den Eindruck, dass die Realität zurück ist." Zugleich sei der poetische Zugang ein Weg, auf eine Welt in der Krise zu blicken. So will man heuer einen speziellen Fokus auf Filmschaffende aus den Krisengebieten Iran und Ukraine legen. Unter anderem ist in einer Berlinale Special Gala der in der Ukraine gedrehte Dokumentarfilm "Superpower" von Sean Penn und Aaron Kaufman zu sehen. Auch der Berlinale-Anstecker ist heuer in den Nationalfarben der Ukraine gehalten.

Entschieden über die Bären wird wieder von der Jury unter ihrer heurigen Präsidentin, der Hollywoodschauspielerin Kristen Stewart. Bereits fest steht dabei, dass Regielegende Steven Spielberg den Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk bekommt. Ebenfalls bereits seit längerem fest stehen die heurigen zehn "Shootingstars", zwei Jungschauspieler und acht Jungschauspielerinnen, auf die beim Festival ein besonderer Fokus geworfen wird - darunter etwa Leonie Benesch aus Deutschland oder die Schweizerin Kayije Kagame.

Die Pandemiebeschränkungen, die es beim Festival 2022 noch gab, fallen heuer weg. "Wir sind wieder voll dabei", so Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek. Dafür erlegen die inflationsbedingten Mehrkosten den Festspielen manche Einschränkung auf. So soll zum Beispiel die Eröffnungsparty nicht mehr extern stattfinden. Und auch die Kinokarten werden etwas teurer.

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals. Die nächste Ausgabe soll vom 16. bis 26. Februar wieder ohne Pandemiebeschränkungen stattfinden. Zum Eröffnungsfilm wurde die US-Komödie "She Came to Me" mit den Hollywoodstars Peter Dinklage und Anne Hathaway von Regisseurin Rebecca Miller gekürt, die außer Konkurrenz gezeigt wird. Im Vorjahr wurde das spanische Drama "Alcarràs" von Carla Simón mit dem Goldenen Bären als bester Film prämiert.

Österreich auf dem Filmfestival

2023 verspricht ein durchaus starkes Berlinale-Jahr für das österreichische Filmschaffen zu werden. Allen voran ist Margarethe von Trottas Koproduktion „Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste“ im Wettbewerb vertreten. Aber auch in den übrigen Sektionen gibt es rot-weiß-rote (Ko)-Produktionen zu entdecken. Nachfolgend eine Übersicht der wichtigsten Berlinale-Werke mit österreichischer Beteiligung:

Im Wettbewerb: „Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste“ von - Margarethe von Trotta (minoritäre Koproduktion)
Panorama: „Stams“ von Bernhard Braunstein, „La Bête Dans La Jungle“ von Patric Chiha (minoritäre Koproduktion). „Sisi & Ich“ von Frauke Finsterwalder
minoritäre Koproduktion)
Im Forum: „Anqa“ von Helin Çelik, „De Facto“ von Selma Doborac
Encounters:  „Adentro mío estoy" (The KlezmerSchachmann
Project)  von Leandro Koch/Paloma
bailando“ (minoritäre Koproduktion)
Generation 14plus:  „Mise à nu“ (Catching Birds) von Lea Marie Lembke/Simon Maria Kubiena
Kurzfilm: „Happy Doom“ von Billy Roisz

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