5/8erl in Ehr'n mit dem Vorarlberger Jazzorchester auf Tour
Es war der 30. Dezember 2019, als die „Wiener Soul“-Band 5/8erl in Ehr’n das erste Mal ihr mit dem Jazzorchester Vorarlberg erarbeitetes Programm im Wiener Porgy & Bess live spielte. „Eine gefühlte Ewigkeit“, sagt Sänger Max Gaier im Interview mit dem KURIER, war danach wegen der Pandemie Schluss mit den Konzerten.
„Prinzipiell ist Musik schon eine Kunstform, die dieses Live-Erlebnis braucht, diese Momente, in denen man mit jemandem im selben Raum ist und der spielt dir ein Lied vor. Die sind nicht zu ersetzen.“ Deshalb traten Die Achterl auch sofort wieder live auf, als das wieder möglich war, spielten im Juli 2021 mit dem Vorarlberger Jazzorchester beim Wachau-Festival „Glatt & Verkehrt“ in Krems.
„Da war dann eine ganz eigene Magie im Raum“, erinnert sich Gaier. „Das lag nicht nur daran, dass wir Musiker eine Riesenfreude hatten, wieder miteinander musizieren zu können. Da hat man auch vom Publikum diese unbändige Freude darüber gespürt, dass es wieder losgeht mit den Live-Erlebnissen.“
Festgehalten wurde diese spezielle Magie auf dem eben erschienen Album „5/8erl in Ehr’n & Jazzorchester Vorarlberg – Live in der Wachau“. Und weil die Band, die seit 2012 sechs Mal den Amadeus in der Kategorie „Jazz/World/Blues“ gewonnen hat, mit ihren für die Jazzformation umarrangierten Songs „ein so schönes“ Programm hat, das aber kaum live gespielt wurde, sind die Achterl und das Jazzorchester damit ab heute auf Österreich-Tournee.
Mit dabei sind Hits wie „Vaporizer“ und „Alaba, How Do You Do“, aber auch Nachdenkliches wie „Heit hea I dem Regen zua“. „Durch die neuen Arrangements konnten wir die ursprüngliche Stimmung der Songs noch verstärken und ausweiten, erzählt Gitarristin Miki Liebermann, die vier der Neufassungen der Achterl-Songs verantwortet. „,Cafe Laternderl' hat zum Beispiel eine tanzbare Ebene dazubekommen und ,Alaba' einen Balkanteil, den wir vorher nicht dabei hatten.“
Großen Spaß, diese Songs so zu spielen, macht es 5/8erl in Ehr’n aber auch, weil sie schon lange mit den Musikern des Vorarlberger Jazzorchesters befreundet sind, bei anderen Projekten mit dem einen oder anderen zusammengespielt haben und deren Pianist Benny Omerzell immer wieder eingesprungen ist, wenn der angestammte Achterl-Tastenmann Clemens Wenger einmal nicht konnte.
Ein Album mit komplett neuen Achterl-Songs wird es erst 2024 wieder geben. Gaier und der zweite Sänger Robert Slivovsky arbeiten schon an thematischen Ideen dafür. Denn zu sagen gibt es für die sozialkritische Band nach und in diesen schwierigen Jahren genug. „Wir leben als Musiker ja immer schon in prekären Verhältnissen, sind diese Unsicherheit also ein Stück weit gewohnt“, sagt Gaier. „Deshalb habe ich mir in der Corona-Zeit auch viel mehr Sorgen um die gesellschaftliche Entwicklung gemacht. Ich fand die Vereinzelung und die unsolidarische Gesellschaft viel bedrohlicher, als die Tatsache, dass wir nicht auftreten und kein Geld verdienen konnten. Das schlägt sich sicher in den neuen Songs nieder.“
5/8erl in Ehr’n auf Tour:
27. 4. Linz/Schauspielhaus
28. 4. Salzburg/Arge
29. 4. St. Pölten/Bühne im Hof
11. 5. Innsbruck/Treibhaus
12. 5. Dornbirn/Spielboden
14. & 15. 05. Wien/Porgy & Bess
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