50 Cent: Rappen wie ein Konzern-Chef

US-Star 50 Cent feiert mit dem Album "Animal Ambition" sein musikalisches Comeback.

Er führt ein Imperium, hat seine Finger in fast jedem Business der Unterhaltungsindustrie: 50 Cent betreibt ein Plattenlabel und einen Musikverlag, er managt Künstler, produziert Filme und TV-Shows und ist selbst Schauspieler. Er besitzt Firmen für Computerspiele, Kopfhörer und Getränke – und macht damit einen Umsatz von nahezu 300 Millionen Dollar pro Jahr.

Kein Wunder also, dass sich der als Curtis Jackson in einem Armenviertel des New Yorker Stadtteil Queens geborene Rapper auf seinem neuen Album "Animal Ambition" mit seinem Erfolg als Wirtschaftsboss beschäftigt? Irgendwie schon – für ein Genre, das im Wesentlichen als Ventil für die Frustrationen von unterprivilegierten Jugendlichen entstand.

Eifersüchtig

"Auf die Idee zu dem Konzept kam ich, weil ich gemerkt habe, dass mich die Leute als einen anderen Typen betrachten, seitdem ich einen gewissen finanziellen Status erreicht habe", erklärt er im KURIER-Interview. "Sie würden es nicht direkt sagen, aber ich weiß, dass sie denken: Du hast so viel Geld, du könntest mir diese Villa oder diesen edlen Sportwagen kaufen. Nicht meine Freunde, aber Leute in meinem weiteren Umfeld sind schlicht eifersüchtig."

Obwohl nicht jeder Song diesem Thema gewidmet sei, sagt der 39-Jährige, habe ihm das die Gelegenheit gegeben, ehrlich über eigene Erfahrungen zu rappen.

So beschäftigt er sich in "Winners Circle" mit dem Gefühl, "wenn es für dich gut läuft". Und in "Chase The Paper" mit der Motivation auf dem Weg zum Erfolg.

Vision

"Jeder Business-Coach wird dir sagen, wie wichtig es ist, eine klare Vision von dem zu entwickeln, was du willst, dir das bildlich auf ein Traumbild-Board zu malen und täglich anzuschauen. Denn wenn du immer nur bedauerst, dass deine Situation schlecht ist, kommst du nicht weiter. In dem Song sage ich: ,Hole dir, was du vom Leben willst.‘"

Dafür, dass das auch aus einer scheinbar ausweglosen Ausgangssituation möglich ist, ist 50 Cent selbst der Beweis. Seine Mutter, eine Drogen-Dealerin, kam um, als er acht war. Mit 12 wurde er selbst Dealer, mit 24 neun Mal angeschossen.

Deshalb beschäftigt er sich in dem Song "Funeral" mit den Parallelen zwischen Bandenkriegen und der Praxis in Unternehmen: "Wenn Konzern-Chefs eine kleine Firma schlucken können, tun sie das ohne mit der Wimper zu zucken – auch zwei Tage vor Weihnachten, wenn sie wissen, dass es dich und deine Familie ruiniert. Da, wo ich herkomme, war es ähnlich: Jemanden umzubringen war ein faktisches Mittel, dir deine Dealer-Ecke anzueignen und dein Business zu übernehmen."

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