"300 Jahre Maria Theresia" im Hofmobiliendepot

Während einer Bildungsreise ("Grand Tour") durch Italien fiel 1776 der Startschuss zur umfassenden Sammeltätigkeit des Paares. Das Bild "Kaiserin Maria Theresia im Kreise ihrer Kinder" von 1776 zeigt, wie das Paar der Kaiserin ein aus Italien mitgebrachtes Bild präsentiert.
Ausstellung im im Hofmobiliendepot konzentriert sich auf das Thema "Familie und Vermächtnis".

"Einmal haben die Habsburger einen Mann, und dieser ist eine Frau." Das Bonmot von Friedrich II. von Preußen über Maria Theresia sagt alles über die Monarchin, die im Spannungsfeld von Krieg und Frieden tatkräftig mitgemischt hat.

Die vierteilige Sonderausstellung "300 Jahre Maria Theresia: Strategin – Mutter – Reformerin" (15. 3. bis 29. 11.) konzentriert sich – neben der Kaiserlichen Wagenburg Wien und den Marchfeldschlössern Hof und Niederweiden – im Hofmobiliendepot auf das Thema "Familie und Vermächtnis".

Für Kuratorin Elfriede Iby war die "Kaiserin" eine "Hard-Working-Mum". Und der ehemalige Bundeskanzler Leopold Figl schrieb in einem Aufsatz "Was ist Österreich?" 1946: "Maria Theresia hatte zeit ihres Lebens mit unerhörten politischen und strategischen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie hat diese Schwierigkeiten durchgekämpft ... Wir Österreicher nennen sie Mater Austriae."

Die Schau korrigiert das immer noch weit verbreitete Bild "der ältlichen, bigotten Matrone", so der Historiker Karl Vocelka, zeigt zahlreiche Gemälde, Möbel und Alltagsgegenstände wie etwa das Frühstücksservice der Regentin.

Privatleben

Sie gibt Einblicke ins Privatleben einer "bemerkenswerten Frau", so Schönbrunn-Geschäftsführer Franz Sattlecker, und ihrer Großfamilie.

Dass sie – ganz im Gegensatz zu ihren Kindern – ihre große Jugendliebe, Franz Stephan von Lothringen, 1736 heiraten konnte, erwies sich als ausgesprochener Glücksfall.

Für ihn ließ sie um 1760 einen 2,8 Kilogramm schweren "Edelsteinstrauß" aus 2.102 Diamanten und 761 Smaragden, Achaten, Rubinen und anderen Farbsteinen anfertigen – das nun kostbarste Ausstellungsobjekt in Wien-Neubau.

Licht und Schatten

Durchaus ambivalent präsentiert sich das Bild der von der heiratspolitisch geschickt agierenden "Schwiegermutter Europas" geprägten Epoche: Denn ihre 40-jährige Regentschaft steht für Krieg, Leid und Intoleranz ebenso wie für Modernisierung, Reformen und Kunstsinnigkeit.

Ein Schwerpunkt der Schau liegt auf der Inszenierung der Regentin und ihrer Familie. Zu Maria Theresias Zeiten wurde die bildende Kunst eben auch als politisches Instrument eingesetzt, sagt Werner Telesko vom Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

So diente die Darstellung der kaiserlichen Familie auf einer fiktiven, mit monumentaler Architektur ausgestatteten Schönbrunner Schlossterrasse zur Repräsentation der Dynastie Habsburg-Lothringen, wobei die Komposition des Gemäldes in mehreren Fassungen wiederholt wurde und sich lediglich durch die Anzahl in der Bildmitte dargestellten Kinder unterscheidet.

Neben der "dynastischen Bildpolitik" und Maria Theresias Vorliebe für Exotisches wird schließlich das Vermächtnis der mehr langen Regentschaft, das Nachleben – etwa in der Operette und anhand zweier Filme – sowie das maria-theresianische Rokoko am Beispiel von Schloss Schönbrunn behandelt.

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