200 Jahre "Stille Nacht": Friedensklänge aus perfekten Zutaten
„Es ist ein schöner Text, der eine Friedensbotschaft transportiert. Die Melodie ist nicht zu kompliziert und ideal gewählt. Da haben die zwei perfekten Zutaten zusammengefunden.“
Franz Xaver Gruber komponierte 1818 die Melodie von "Stille Nacht, Heilige Nacht".
Das ist für Rapper Dame der Grund dafür, dass „Stille Nacht, Heilige Nacht“ zum bekanntesten Weihnachtslied der Welt werden konnte und in mehr als 50 Sprachen übersetzte wurde. Heute Abend ist es 200 Jahre her, dass das Lied in der St. Nicola Kirche in Oberndorf uraufgeführt wurde. Komponiert wurde es nur wenige Stunden davor.
„Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfspriester Herr Joseph Mohr bei der neu errichteten Pfarre St. Nicola in Oberndorf dem Organistendienst vertretenden Franz Gruber (damals zugleich Schullehrer in Arnsdorf) ein Gedicht überreichte, mit dem Ansuchen, eine hierauf passende Melodie für zwei Solo-Stimmen samt Chor und für eine Gitarren-Begleitung schreiben zu wollen.“ So beschrieb Franz Xaver Gruber die Entstehungs-Geschichte von „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in der „authentischen Veranlassung“, die er 1854 verfasste. Demnach überreichte Gruber noch am 24. Dezember 1818 Mohr seine Komposition. Dem gefiel das Lied und es wurde bei der Christmette gesungen.
Kaputte Orgel
Auch die Entstehungsgeschichte ist für Dame ein Grund für den Siegeszug des Liedes. „In St. Nicola war die große Orgel kaputt“, erzählt er. „Deshalb hat Mohr gebeten, zu seinem Text etwas für Gitarre-Begleitung zu schreiben – damit sie bei der Christmette etwas zum Aufführen hatten. Der Orgelbauer, der die Orgel repariert hat, hat das Lied mitgenommen und ins Zillertal gebracht. Von dort aus haben es Tiroler Sänger in die Welt getragen. Später hat der Preußische Hof angefragt, wer es geschrieben hat. Zufällig war der Sohn von Franz Xaver Gruber da, sagte, dass er aus unserer Familie stammt. Daraufhin hat mein Ur-Ur-Ur-Ur-Opa die ,Authentische Veranlassung’ verfasst.“
Die "Authentische Veranlassung" von Franz Xaver Gruber.
Wie Millionen anderer wird Dame „Stille Nacht, Heilige Nacht“ heute Abend vor dem Christbaum singen. Weil der 28-Jährige noch keine eigenen Kinder hat, zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern – genau so, wie er es seit seinem ersten Weihnachtsfest tat.
„Als Kleinkinder war ,Stille Nacht, heilige Nacht’ für uns nur schön, weil wir wussten, wenn das Glockerl läutet, singen wir das mit allen Omas und der ganzen Familie“, sagt der als Michael Zöttl geborene Salzburger.
Die Gitarre von Joseph Mohr, dem Texautor von "Stille Nacht, Heilige Nacht"
„Erst später hat unsere Mama erzählt, dass das Lied aus unserem Stammbaum kommt. Und als ich mehr über den Background erfahren habe, war ich sehr beeindruckt von Franz Xaver Gruber. Er lebte in einer sehr harten Epoche mit Hungersnöten und den Franzosenkriegen. Er sollte Leinweber werden, liebte aber die Musik und ist jeden Tag kilometerweit nach Burghausen gegangen, um dort bei einem Organisten zu lernen und Mesner, Lehrer und Organist werden zu können.“
"Autograph II" von Franz Xaver Gruber aus dem "Stille Nacht"-Museum Hallein
Geblieben ist Dames Familie von ihrem Ahnen nichts, außer einer Schüssel mit den eingravierten Initialen von Franz Xaver Gruber. Alle anderen Gegenstände und Schriften sind im „Stille Nacht“-Museum in Arndorf. Es stört ihn keine Spur: „Wir sind einfach froh, dass ein Lied aus unserer Familie so viele Leute begeistern kann und halten das in Ehren!“
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