150 Jahre Klimt im Belvedere

150 Jahre Klimt im Belvedere
Am Samstag jährt sich der Geburtstag Gustav Klimts zum 150. Mal. Das Obere Belvedere feiert in einer Jubiläumsschau - mit iPad-Unterstützung und einer eigenen App.

Mehr Klimt-Gemälde als jedes andere Museum besitzt die Österreichische Galerie Belvedere. Und sie sind in der Jubiläumsschau "150 Jahre Klimt" (bis 6. Jänner) neben Arbeiten von Egon Schiele, Ernst Klimt, Franz Matsch, Oskar Kokoschka und Herbert Boeckl zu sehen.

Zehn Klimt-Bilder wie die "Goldene Adele" wurden zwar in den letzten Jahren an die Erben einstiger Besitzer restituiert. Dafür kamen die Werke "Sonnenblume" (1907) und "Familie" (1909/’10) durch ein Legat aus der Verlassenschaft des Wiener Kunstsammlers Peter Parzer zur Sammlung. Die umfasst jetzt 26 Klimt-Gemälde, darunter "Der Kuss" – neu präsentiert vor schwarzem Hintergrund – und "Judith".

Erstmals in einer Ausstellung zu sehen ist das bisher nur von einer Schwarz-Weiß-Reproduktion her bekannte Bildnis eines bärtigen alten Mannes aus einer Privatsammlung.

Tablet-Computer

"Klimt und das Belvedere bilden eine untrennbare Einheit. Dafür gibt es viele Gründe. So gab es eine Initiative von Carl Moll und einer Künstlergruppe um Klimt, einen Ort für die zeitgenössische österreichische Kunst zu schaffen", sagt Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco.
"In der Jubiläumsausstellung werden durch ergänzende Leihgaben einerseits Sammlungslücken unseres Bestandes geschlossen, andererseits spannende Dialoge inszeniert." Vor allem mit viel Schwarz ist die Schau in den barocken Räumen effektvoll inszeniert.

Ein Novum in der österreichischen Museumslandschaft ist eine zusätzliche Präsentationsebene mit einer Gratis-App und 50 iPads zum Ausleihen: Die iPad-Applikation liefert dem Besucher durch Anklicken der einzelnen Gemälde kurze Filme, die dort gedreht wurden, wo die Werke entstanden sind.
"Was diese Ausstellung zeigt, ist der Kosmos der Möglichkeiten", so Kurator Alfred Weidinger.

Außerdem hat das Belvedere eine Klimt-Worldmap auf Googlebasis erstellt: Mit der kann man sich etwa den Weg vom Museum zu Klimts Grab, zum Burgtheater oder zu anderen für den Wegbereiter der Moderne relevanten Orten anzeigen und erläutern lassen. Mithilfe der neuen Medien hofft man, auch junges Publikum zu gewinnen.

App-Kurzfilme

"Das iPad3 begleitet den Besucher intermedial auf einer selbst bestimmbaren Reise durch Oeuvre und Leben des Künstlers", so Weidinger über "das Konzept für ein vielschichtiges Ausstellungserlebnis".
"Es geht darum, den Wahrnehmungshorizont zu erweitern: Da gibt es das Werk selbst, dazu Schriften und Zitate als Leitfaden, die Hintergrundinformationen in Audiofiles und schließlich die Verbindung zu den verschiedenen Orten auf der Klimt-Landkarte." Die Klimt-Landkarte steht jedem Interessierten als freier Download im Web zur Verfügung. Die App fungiert somit über die Belvedere-Ausstellung hinaus als "Casual Guide" zu allen Orten von Bedeutung in Klimts Leben.

150 Jahre Klimt im Belvedere

Das in der App integrierte Google-Maps-Interface gibt dem Besucher Gelegenheit, die jeweiligen Orte vor bzw. nach dem Ausstellungsbesuch leicht zu finden, und bietet eine Reihe weiterführender Informationen. Die kostenlose Belvedere Klimt-App ist für alle Nutzer von iPhones, iPads, Smartphones und Tablets programmiert.

Freilich: Man kann, aber muss sich den elektronischen Gimmicks nicht ausliefern. Man kann sich dem Overkill an Informationen auch ver­weigern und einfach nur die Bilder in neuer Hängung ansehen. Sie emotional – ganz ohne App und iPad – auf sich wirken lassen, wie das Bilder seit Jahrhunderten tun. Und später vieles im prachtvollen Katalog nachlesen.

Etwa die Transkription von Klimts neu entdeckten Liebesbriefen an Emilie Flöge. Da schrieb das umtriebige Malergenie seiner Emilie "Sei herzlichst geküsst und innig und lang, lang", nachdem er gerade zwei seiner Modelle geschwängert hatte und ausgerechnet der blutjungen Alma Schindler, die später immerhin Mahler, Werfel, Gropius und Kokoschka und zahl­reichen Sekundärgenies die Sinne verwirrte, nach Italien nachgereist war ...

Klimt: Im Kosmos der Möglichkeiten

Jubiläumsausstellung "150 Jahre Gustav Klimt" zeigt 120 Werke, darunter 30 Gemälde des Wegbereiters der Moderne und Arbeiten von Künstler­kollegen wie Egon Schiele, Ernst Klimt, Franz Matsch, Oskar Kokoschka sowie Herbert Boeckl.

Attraktion Neben der Monumentalikone "Der Kuss" und bekannten Meisterwerken wie "Judith" und "Salome" sind erstmals auch die Neuzugänge aus der Verlassenschaft des Wiener Kunstsammlers Peter Parzer, "Sonnenblume" (1907) sowie "Familie" (1909/’10) zu sehen. Diese Schenkung gilt als der bedeutendste Sammlungs­zuwachs in der Geschichte der Zweiten Republik.

Wann & Wo Bis 6. Jänner 2013, Oberes Belvedere, 3., Prinz -Eugen-Str. 27; täglich 10–18 Uhr; Abendöffnung

(bis 26. 9.) Mi. 10–21 Uhr; Führungen: Mi. 19 Uhr und So. 11 Uhr;
Katalog: 39 €

Hilfsmittel Die geomediale Gustav-Klimt-World-Map auf der Basis von Google Maps wird über den iTunes-Store zum Download bereitgestellt.

Kunstvermittlung "Klimt um sieben", geführter Parcours durch die Schau "150 Jahre Gustav Klimt". Bis 26. 9., Mi. 19 Uhr; Oberes Belvedere; Beitrag: 4 € (Dauer: 1 Stunde, keine Anmeldung erforderlich)

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