Facetten der Baukunst
Der innovative, kostengünstige Wohnbau" – "Die hinterlüftete Fassade" – "Komplexe Beschattungssysteme" – "Experiment Einfamilienhaus" ... Mit zwei dichten Vortragstagen geht ab morgen das 12. Architekturfestival "Turn On" im ORF Radiokulturhaus über die Bühne. Im Mittelpunkt stehen viele verschiedene Facetten der zeitgenössischen Architektur.
"Themenschwerpunkte sind Wohnbau, Kultur- und Bildungsbauten und die Synergie von Alt und Neu", sagt Organisatorin Margit Ulama.
Programm am Freitag
Als "Thinktank" an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Architektur versteht sich die Plattform "Turn on Partner", die am Freitag Voraussetzungen und Hintergründe des Bauens in den Mittelpunkt rückt und heimischen sowie internationalen Unternehmen die Möglichkeit bietet, Innovationen vorzustellen.
Dabei geht es vor allem um den Entstehungsprozess von Architektur. So arbeitet etwa das Wiener Team AllesWirdGut an Projekten unterschiedlichsten Maßstabs – von Städtebaustrategien bis zu Innenraumgestaltung.
Zusatznutzen
"Immer ist das Ziel", so Herwig Spiegl, "über die gestellte Aufgabe hinaus zusätzliche Qualitäten zu finden und zu realisieren." AllesWirdGut hat u. a. eine Herrenboutique mitten in Graz realisiert und – unter dem Stichwort "Fuzi" – eine Fußgängerzone in ein Wasser- und Blumenreich umgestaltet.
Am Samstag werden traditionell die anspruchsvollsten Bauten in und aus Österreich präsentiert. Die Protagonisten der heimischen Architekturszene stellen in 15 Vorträgen Höhepunkte der aktuellen Architekturentwicklung vor.
Die ausgewählten Bauten stehen in Österreich, in Polen, außerdem – wie das von Chalabi Architekten entworfene Sheikh Zayed Desert Learning Centre – in einem wirtschaftlich dynamischen Land der saudiarabischen Halbinsel, den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Das Zürcher Architektenbüro Ballmoos Krucker präsentiert seinen ersten Wohnbau in Wien: Beim seit Kurzem fertiggestellten Projekt "Interkulturelles Leben" entstanden 90 Wohnungen am ehemaligen Nordbahnhof.
Das deutsche Büro kadawittfeldarchitektur plante für ein Forschungsgebäude mit 1700 Arbeitsplätzen auf dem adidas-Campus "World of Sports" in Herzogenaurach ein vielschichtig beziehungsreiches Bürohaus mit das Atrium überspannenden filigranen Verbindungsstegen, den Laces.
Schubhaftzentrum
Außerdem im Gespräch: Das vom Team Sue geplante und Mitte Jänner eröffnete Schubhaftzentrum im obersteirischen Vordernberg.
"Architektur kann weder die Frage beantworten, wie Europa mit Migration und Flüchtlingen umgeht, noch eine Lösung anbieten, wie Menschen ohne Aufenthaltstitel in Österreich eine Zukunft haben können", sagt Planer Michael Anhammer.
"Bei den harten Antworten, die die Europäische Union momentan gibt, erachten wir es aber als wichtig, dass den betroffenen Personen in der Zeit, in denen unser Staat für sie die Verantwortung übernimmt, ein Aufenthalt ermöglicht wird, der ihnen ihre Würde lässt. Alle Assoziationen von Strafe sind hier fehl am Platz."
Info: Am 7. 3. (10–18.30 Uhr) und 8. 3. (13–22 Uhr); großer Sendesaal im ORF RadioKulturhaus, 4., Argentinierstr. 30a (Eintritt frei) www.turn-on.at
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