Zu kurz

Zu kurz
Zeit, oder: je Herbst, desto flieg
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

Der vom Baustellensommer ausgelöste Zeitverlust wurde abgelöst vom Zeitverlust, den die Klimakleber verursachen – und in Wirklichkeit gibt es ihn nicht, schrieb Kollege GUITAR hier mehrfach. Weil Zeit kann man nicht verlieren, auch nicht irgendwo liegen lassen (Skirennen). Zeit tickt immer gleich schnell.

Nur gefühlt ist das anders, wir haben’s grad erlebt: Zu Beginn eines Urlaubs verstreichen die Tage gemächlich. Ab einem Drittel bleibt noch viel Zeit. Von der Mitte weg verrinnt sie schneller. Und wenn nur mehr ein Drittel übrig ist, ist sie auch schon verflogen, die verbliebene Zeit.

Mit dem Leben ist das auch so: je Herbst, desto flieg.

Aber man kann Zeit auch nicht bremsen. Man kann nur vermeiden, sie nicht sinnvoll zu verbringen: Schnappatmung im asozialen Netz ruhig schnappen lassen; manch Streit im Privaten sein lassen; jede Empörung prüfen, wie viel Zeit sie frisst. Denn Zeit tickt zwar immer gleich, ist aber am Ende viel zu kurz.

andreas.schwarz@kurier.at

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