"Zerbrechliche Geschichte"

Das ist der Titel einer Ausstellung im ungarischen Herend.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Dieser Ort ist vor allem durch die Porzellanmanufaktur Herend weltbekannt. Die Ausstellung verweist nicht nur auf die Zerbrechlichkeit des Porzellans, sondern auch auf das Schicksal und die Geschichte der Völker Mitteleuropas. Die Porzellanmanufaktur Herend wurde 1826 gegründet und ist eng mit den Habsburgern verbunden. Dokumentiert ist der Zeitraum zwischen der Krönung Karls IV. im Jahr 1916 und dem Besuch von Otto Habsburg in Ungarn 2007.

Als Zeugnis dient ein Foto des Krönungsbanketts, das in Herender Porzellan serviert wurde. Kaiser Franz Joseph I. bestellte mehrere Garnituren bei der Manufaktur. Unter anderem für seine Gemahlin Elisabeth für das königliche Schloss Gödöllö mit einer Dekoration im chinesischen Stil. Daher hat das Gödöllö-Muster auch seinen Namen. Anfang der 1870er-Jahre ließ der Kaiser auch rund 4.000 Stück monogrammiertes Porzellan für den Königspalast in Buda anfertigen.

Ja, und auch die britischen Royals schätzen bis heute dieses exquisite Porzellan. Queen Victoria eröffnete  am 1. Mai 1851 die Weltausstellung in London. Auf einer Länge von über 16 Kilometern waren rund 100.000 Exponate von 15.000 Ausstellern zu sehen. Neben dem Koh-I-Noor-Diamant eben auch Herend-Porzellan. Victoria – so erzählt man sich - erlag dem Charme des Porzellans völlig und kaufte sofort ein Tafelservice, das nur in dem Speisesaal aufgestellt wurde, in dem sie mit ihrem Mann, Prinz Albert, dinierte. Nie war Personal anwesend. Sie bedienten sich selbst.

Noch heute ist das von ihr favorisierte Dekor von 1851 mit chinesischem Einfluss durch stilisierte Schmetterlinge und blühende Zweige nach ihr benannt. Die Victoria-Kollektion wurde im Laufe der Zeit in unzähligen Variationen und Farben neu aufgelegt.

Seit 2011 gibt es ein von ihr inspiriertes Porzellanservice mit dem Royal-Garden-Muster. Es war das offizielle Hochzeitsgeschenk Ungarns an Prinz William und Prinzessin Catherine.

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