Der Wortklauber meint: In der Alltagssprache ist oft Tempo angesagt – wer möchte schon wegen Pommes frites oder einer Mayonnaise ein wichtiges Date (z. B. in der Umkleide) verpassen? Aber nicht zwangsläufig bringen Abkürzungen die gewünschte Botschaft herüber. Wenn sich ein Kanalreinigungsunternehmen namens „Sauber und Sicher“ mit SuS abkürzt, hat es offensichtlich die Bedeutung des gleichlautenden lateinischen Wortes außer Acht gelassen. Die entspricht genau der ersten Silbe des Firmennamens.
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Auch im Fußball sind Abkürzungen beliebt, doch Namen wie FC Barcelona, SK Rapid oder SV Stripfing wirken wenig inspiriert. Wie würden Sie ein neugegründetes Team benennen? Auf viele kreative Vorschläge werden Sie im Internet stoßen, wie z. B. FC St. Fouli, Gras-Shoppers Zürich, Hajduk Banana-Split, FC Porto und Versand, Hertha BSE, Lazio Koma oder Parmesan Belgrad. Allerdings existieren diese klangvollen Klubs alle nicht – ganz im Gegensatz zu jenen, für die Ihr Wortklauber, lange Zeit selbst als mediokrer Kicker im Wiener Unterhaus tätig, Zeitzeuge ist. Am Programm standen Partien gegen Partizan Hotsperm, Camelia 2000 oder CWF (Club der Wiener Fleischhauermeistersöhne). Die Derbys gegen den FC Burenwurst waren nichts für schwache Nerven (und auch nichts für Veganer), während die Matches gegen den FK Eintracht Zwietracht wider Erwarten meist recht konfliktfrei abliefen.
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In Spanien sorgte der CDE Fuenlabrada Promesas Vivero für Aufsehen, als er sich 2019 in „Flat Earth FC“ umbenannte. Der Vereinspräsident war der Meinung, dass die Erde eine Scheibe sei. Ob die Flat- Earth-Kicker in weiterer Folge auf modernes Flachpassspiel setzten oder die Kugel hoch hielten, ist nicht bekannt.
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Fundstück der Woche: „Karfreitag am 18.4. um 10 Uhr: Kreuzigung. Mit Abendmahl.“ (Ankündigung in einer Berliner Kirche). – Wie viele Teilnehmer überlebt haben, ist nicht bekannt.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund. Künftig im gedruckten KURIER jeweils am Samstag
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