Wobei sich die Frage stellt: Wie lautet eigentlich der deutsche Fachausdruck für diese Utensilien, die im Englischen „Sickbags“ bzw. „Sickness Bags“ genannt werden? Wer wie Ihr Wortklauber über eine einschlägige Sammlung verfügt, weiß, dass es hier durchaus Varianten in der Nomenklatur gibt: Diese reichen von „Spuckbeutel“ (Binter Canarias) über „Brechbeutel“ (Air Nostrum) bis zum schlichten „Speibsackerl“ (Ex-FlyNiki).
Auch das Aussehen der Sackerln glänzt durch Vielfalt: Manche kommen in schlichtem Weiß mit kleinem Airlinelogo-Aufdruck daher (AUA, Lufthansa), manche üben sich in elegantem Blau (SAS) , andere wiederum in (hoffentlich nicht anregendem) Gelbgrün (Eva Air), wiederum andere versuchen mit aufgedruckten Kreuzworträtseln für Ablenkung zu sorgen (Wizz).
Besonderes Interesse verdienen die kreativen Parolen, mit denen das Durchhaltevermögen der Passagiere gestärkt wird: „Auch schlechte Zeiten gehen vorbei“ (People’s), „Manchmal muss man auf sein Bauchgefühl hören“ (Ex-Germanwings), „Mir ist nicht übel, mir ist nicht übel, mir ist … übel“, sind Sprüche, die zumindest theoretisch für Erheiterung sorgen. Persönlicher Favorit des Autors ist übrigens „Keine Angst, wir nehmen es nicht persönlich“ (Eurowings).
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Sollte sich Ihnen die obige Abhandlung auf den Magen geschlagen haben, ein kleines sprachliches Schmankerl zum Schluss: Erstaunlicherweise ist gerade bei Juristen das „Erbrechen“ häufig in aller Munde – und zwar als Befehlsform im Plural.
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Fundstück der Woche: „Bitte nicht auf das Model klettern!“ (Orthografisch missverständliche Aufforderung vor einem hölzernen Exponat in der Infobox Semmering-Basistunnel.)
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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