Es stehe im Gegensatz zu allem, was man mit Weihnachten verbinde: „Gemütlichkeit, deutsche Weihnachtstraditionen, Romantik, Christlichkeit“. Dementsprechend scheint das Wort auch gar nicht im Duden auf, obwohl es mittlerweile fester Bestandteil von Postkarten, Werbung und allerlei Weihnachtsbespaßungen ist.
***
Im Fall von X-mas geht das X auf den altgriechischen Buchstaben X (Chi) zurück. Dieser hat den Lautwert kh und wurde seit der Antike als Abkürzung für Ch-ristus verwendet. So erklärt sich auch das in vielen Kirchen zu sehende „Christogramm“: Dieses besteht aus den beiden als Monogramm übereinander geschriebenen griechischen Buchstaben Χ (Chi) und P (Rho = r) in dieser Form: ☧ - Dabei handelt es sich um die ersten beiden Buchstaben des griechischen Wortes Χριστός („Christus“) – und nicht, wie manchmal fälschlich angenommen, um die Abkürzung von „Pax“ (Friede).
Eine gänzlich andere Bedeutung hat das X in der Redensart „jemandem ein X für ein U vormachen“ (= jemanden täuschen). Hier ist X kein griechischer Buchstabe, sondern das römische Zahlzeichen für 10. Da das U bei den Römern ursprünglich als V geschrieben wurde (IVLIVS = Julius), kann auch dieser Buchstabe als Zahlzeichen (= 5) gedeutet werden: Wer jemandem 10 für 5 vormacht, täuscht ihn also.
***
Unter dem Buchstaben X findet man im Duden neben der x-Achse und dem Xylofon auch den Eintrag „Xanthippe“. Sie war die Gattin des berühmten Philosophen Sokrates, dem sie laut antiken Quellen ordentlich zugesetzt haben dürfte. So musste ihr Name jahrhundertelang als Synonym für „streitsüchtige, bösartige Ehefrauen“ herhalten (was im Zeitalter der Gender-Diskussion vermutlich bald zu Xanthippes Eliminierung aus den Wörterbüchern führen wird). Zu ihrer Ehrenrettung: Sie gilt auch als Erfinderin der Marmelade – sofern Ihr Wortklauber Ihnen hier nicht ein X für ein U vormacht.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
Kommentare