Brisantes aus aller Welt
vonWolfram Kautzky
Im beliebten Qualitätsmedium heute war vor Kurzem zu lesen: „In den USA sorgt derzeit ein Ausbruch von E.coli für Aufruhr. Alle 49 Betroffenen aßen zuvor denselben Burger bei McDonald’s.“
Was man daraus lernt: Man teile einen Burger in 49 Teile, verzehre anschließend eines der winzigen Häppchen – und schon ist die Lebensmittelvergiftung da! Garniert war der Online-Bericht übrigens mit einem farbenfrohen Burger-Foto und einer Umfrage „Was isst du bei McDonald’s am liebsten?“
Die Badischen Neuesten Nachrichten berichten, dass die Ausweitung der befristeten Grenzkontrollen auf alle deutschen Grenzen in betroffenen Nachbarstaaten für Verärgerung gesorgt habe – „etwa in Polen, Österreich und Griechenland.“ Der Ärger ist verständlich, müssen doch alle Athener, die in ihre Nachbarstadt Bad Reichenhall oder Pforzheim reisen möchten, ab sofort an der Grenze ihren Pass herzeigen. – Die Rheinische Post berichtete über das Sicherheitskonzept auf der „Rheydter Kirmes“ in Mönchengladbach Folgendes: „Die Polizei zog am Sonntagnachmittag eine erfreuliche Zwischenbilanz: Neben einem Messerfund und mehreren Platzverweisen habe es noch zwei einfache Körperverletzungen unter Jugendlichen an der Gracht und am Marienplatz gegeben.“
Es ist ja tatsächlich ausgesprochen erfreulich, dass sich’s die Jugendlichen ordentlich gegeben haben.
Leser Franz S. teilt mit, die neue Vorständin der niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur habe in ihrer Antrittsrede bekundet, es sei „nicht ihr Ziel, die Mitarbeiter zu kürzen“. Dem Vernehmen nach wurde diese Feststellung von der Belegschaft mit Erleichterung aufgenommen. Immer wieder hört und liest man jedoch auch vom Gegenteil: Dass Menschen, insbesondere in leitenden Positionen des Kulturbetriebs wie Opern-, Museums- und Theaterdirektoren, Intendantinnen und Intendanten „verlängert“ werden. Solche chirurgischen Eingriffe sind sicher nicht billig und sollten endlich vom Rechnungshof überprüft werden.
Fundstück der Woche: „Servieren, dekorieren, ordnen. Vier Trends von der Messe Ambiente“ (Aus der Hessischen Allgemeinen).
Nicht im Trend liegt offensichtlich Mathematik.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund. Und das nun schon zum 102. Mal im KURIER.
Soeben ist im Seifert Verlag ein Buch zur beliebten Kolumne erschienen, in dem der Autor das Beste aus zwei Jahren „Wortklauberei“ destilliert hat. Insgesamt 50 Kolumnen über die vielen Fallstricke der deutschen Sprache sind in dieser humorvollen Blütenlese zusammengefasst, ergänzt um ein Vorwort von KURIER-Kulturredakteur und Debattenchef Peter Temel.
Am Montag, 25. November, findet die Buchpräsentation bei Thalia Wien-Mitte statt; Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, Wien 3; Beginn: 19 Uhr. Einleitende Worte wird KURIER-Herausgeberin Martina Salomon sprechen.
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