Wir werden geschlagert

Wir werden  geschlagert
Wenn es plötzlich heißt: „Beatrice Egli trägt jetzt Pony.“

Ich bekomme auf mein Handy, ohne es bestellt zu haben, seit geraumer Zeit so etwas wie „Google News.“ Ich möchte etwas googeln und die Startseite bietet mir sogleich zahlreiche Nachrichten aus aller Welt an.

von Joesi Prokopetz

Da finden sich Auszüge aus verschiedenen Zeitungen, Zeitschriften, Kurzfilmchen, Werbung… etc ....

Zurzeit tut sich der Boulevard ja ein wenig schwer mit Meldungen über Liebe, Glück und Sonnenschein, aber die Wucht, mit der er doch noch zuschlagen kann, ist nach wie vor vehement und vor allem gnadenlos: Ich scrolle also über knapp gefasste Meldungen, wie es aktuell auf der Welt aussieht, verweile da und dort gelegentlich und überfliege Texte über Ukraine, Russland, Krieg, Covid 19 Virusmutationen, über die man wieder nichts Genaues weiß, über das Welt-Klima, über überwiegend inländische Vorteilnahme, Korruption, U-Ausschüsse, Inflation, Teuerung, Mord und Totschlag.

Und plötzlich mittendrin: „Beatrice Egli trägt jetzt Pony.“

So, als flössen weltweit Milch und Honig und der neue Haarschnitt von Frau Egli sei die Nachricht, die unsere Gedanken auf die Reise schicken sollte. Beatrice Egli, für nicht Schlageraffine, ist eine junge, stets lächelnde Schweizer Sängerin, die gerade die deutsche Schlagerhitparade mit ihrem aktuellen Album aufmischt.

Durchaus programmatischer Titelsong: „Ganz egal.“

Da schlagert das Herz höher und die schier unüberschaubare Masse der Fans weiß, wo ihre Aufmerksamkeit zu sein hat: Auf der „sunny side oft the street.“ Fürchtet euch nicht, lasset keine Gewitterwolken in eurem Gemüt aufziehen, lächelt und wiegt euch rhythmisch in den Hüften, denkt positiv und schärft euren Blick für das Nebensächliche.

Hauptsache: „Beatrice Egli trägt jetzt Pony.“

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