Das Medium, das prägt

Die Medien, die eine Epoche definieren, scheinen immer kurzlebiger zu werden. Oder schauen wir in die falsche Richtung?
Michael Huber

Michael Huber

Film sei das wichtigste visuelle Medium des 20. und des 21. Jahrhunderts, meinte die Künstlerin Jann Haworth, mit der ich jüngst ein Interview führte. Die Einschätzung überraschte mich, denn in meiner Wahrnehmung nimmt gerade eine melancholische Rückblicksstimmung überhand.

Film? Der hatte seinen Höhepunkt doch in Streifen mit Jean-Paul Belmondo und unter Regiestars wie Martin Scorsese und wird heute primär auf Festivals hochgehalten, oder nicht? Die Zeiten, in denen man sich zeitgerecht versammeln musste, um im Fernsehen eine Serie (von „Dallas“ bis zu „Kottan“) zu sehen, sind auch vorüber. Und gerade befällt einen beim Streaming das Gefühl, dem Abstieg nach einem Gipfelsieg beizuwohnen.

Die Jugend sitzt derweil vor dem Schirm und zockt. Das Medium Videospiel scheint erstaunlich widerstandsfähig zu sein. Es ist aber auch jenes, das ich am seltensten nutze.

Kommentare