Wie faszinierend

leyrer.jpg
Man könnte mit Fehlern viel positiver umgehen, als wir es tun.
Georg Leyrer

Georg Leyrer

Wer nicht fragt, bleibt dumm, das wissen wir von der Sesamstraße. Ein anderer Rat aber wird mit geradezu verschwenderischer Geste missachtet: Aus Fehlern wird man hierzulande ungern klug.

Denn sie werden viel zu ernst genommen: Fehler gelten als moralischer Makel und nicht als menschlicher Normalbetrieb. Wie schade! Es gibt nämlich viel bessere Arten, mit Fehlern umzugehen, als wir sie pflegen.

Eine davon: Nicht in Weltuntergangsstimmung zu versinken, wenn man etwas verbockt. Sondern zu rufen: „Wie faszinierend!“ Das verleiht diesem Moment ein viel positiveres Potenzial, nämlich: Alles, was sich daraus lernen lässt, zu lernen. Eventuell um Verzeihung zu bitten. Und weiterzumachen. Wer also eine eMail an die Falschen schickt, in einem vermeintlichen Safe Space die Worte davongaloppieren lässt oder sich in der Excelspalte irrt, kann beruhigt sein: Der Sturm geht vorbei. Und man hat zumindest die Chance, nachher klüger zu sein.

 

Kommentare