Wesensveränderung

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Plötzlich wird gegrüßt, beim Autofahren nicht gedeutet - die wundersame Wesensveräderung und ein Verdacht, was dahinter steht
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Ist Ihnen auch schon aufgefallen: In Corona-Zeiten samt verordneter Entfremdung entdeckt der Mensch plötzlich das Schöne am Miteinander.

Man grüßt zum Beispiel wieder. Wildfremde Menschen. Auf der Straße, wenn man einmal einen Menschen sieht. Beim Spazierengehen. So wie’s in manchen Ecken auf dem Land immer üblich war: „Grüß Gott“ – „Hallo“, ein Lächeln, und man freut sich.

In die Autos ist eine wohltuende Gelassenheit eingezogen: Keine Mittelfinger mehr, keine wilden Gesten, keine runtergelassenen Fenster und Hosen des Intellekts. Der Dilettant am anderen Steuer ist plötzlich ein Opfer der Umstände, grad so wie man selbst. Kurzum: Das Vorsichhertragen des Ego („Wer bin ich, dass ich Dich grüß”?“, „Wer bist Du, dass Du mir den Weg blockierst?“) hat Pause.

Ob diese Wesensveränderung mit dem Wissen um einen ausreichenden Klopapierbestand zu Hause zu tun hat? Das harrt noch einer wissenschaftlichen Erforschung.

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