Wenn Freunde verschwinden – oder „Der Klub der liebenden Eltern“

Wenn Freunde verschwinden – oder „Der Klub der liebenden Eltern“
Das liebste Gesprächsthema - das eigene Kind - ist nichts für Kinderlose. Doch irgendwann braucht jeder einen Drink.

Kontaktaufnahme. Wenn man ein Kind bekommt, wird man in einen besonderen Klub aufgenommen. Den Klub der Eltern nämlich. Plötzlich hat man wieder mit Menschen Kontakt, die vor Jahren aus dem eigenen Umfeld verschwunden sind. Nämlich, als sie Kinder bekamen.

Ab zu den Play-Dates. Jetzt sind sie wieder da – und empfangen einen mit offenen Armen und (mehr oder weniger) wertvollen Ratschlägen. Und man stürzt sich in ihre Umarmung, denn was machen junge Eltern untereinander am liebsten? Sie sprechen über ihre Kinder. Über ihre Fähigkeiten (kann sie schon krabbeln?), über ihre Essensvorlieben (also, meiner liiiiiiebt Karottenbrei) oder über ihre Auscheidungen. (Vor allem über ihre Ausscheidungen. Warum eigentlich?)

Man wird eingeladen zu „Play-Dates“ und Ausflügen, regelmäßig meldet sich jemand und fragt, wie es dir und deinem Kind geht. Es ist eine wohlig, flauschige Parallelwelt.

Nicht nach 18 Uhr. Das Problem dabei: Man wird zu ihnen. Zu jenen, die mit der Geburt ihres Kindes verschwunden sind; die sich kaum gemeldet haben; die nie Zeit hatten. Vor allem nicht nach 18 Uhr! Mit denen kaum ein Gespräch möglich war, das nicht Entwicklungsschritte, Essensvorlieben und Ausscheidungen umfasste.

Mit hippen Bars und Abenden im Club kann man beim Treffen mit kinderlosen Freunden wenig anfangen. Also klappert man Alltagsthemen ab (Wie gehts in der Beziehung? Was tut sich in der Arbeit? Urlaub schon gebucht?) und verspricht, sich gaaanz bald wieder zu treffen. Das Gute ist: Mit echten Freunden tut man es dann doch, das Treffen. Entweder, weil auch sie Kinder bekommen. Oder man endlich wieder einen Drink braucht.

Wenn Freunde verschwinden – oder „Der Klub der liebenden Eltern“

Autorin Katharina Zach

 

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