Alles eine Frage der Zeit. Und: Ein "Baummörder" als "Lebensretter"?

Der Weihnachtsstress hat viele Menschen total im Griff: Bäume, überall stehen Bäume herum. In Niederösterreich wurde es jemanden zu viel: Er sägte einige Bäume an.
Marco Weise

Marco Weise

In einer Woche ist Weihnachten schon wieder vorbei. Dann heißt es: durchatmen. Und Zeit nehmen – für alles, das die letzten 360 Tage auf der Strecke geblieben ist. Aber bis das Christkind kommt, bleibt noch ein bisschen Zeit. Wobei das natürlich nicht stimmt. Denn man hat noch kein einziges Geschenk. Also Spannung halten, rein in den überfüllten Zug, ab ins Auto, wo man andere Verkehrsteilnehmer niederhupt, weil die einen Fußgänger über die Straße gehen lassen: Heast, bist deppert ...?

Aber der oft zitierte Weihnachtsfriede wird sich einstellen, kurz. Bevor ich ihn in den Warenkorb schmeiße, muss ich mich noch einer Meldung widmen, die mich persönlich betroffen macht. Man ist zwar bereits abgehärtet, hat viele Blödheiten gesehen, aber dieser Vandalenakt hat das Zeug dazu, verfilmt zu werden. Abgespielt hat sich der in Aschbach Markt (Bezirk Amstetten). In dieser Gemeinde bin ich aufgewachsen. Es ist eine entspannte Gegend an der Westbahn bzw. Moststraße, wo (abgesehen vom „Fehringerturm“) selten hässliche Dinge passieren. Dort wurde kürzlich entdeckt, dass ein „Baummörder“ (OÖN) entlang der Bundesstraße (B 122) 59 Bäume angesägt hat. 

Das muss man sich jetzt mal bildlich vorstellen: Da fährt (oder geht) jemand (ich tippe auf einen Mann, eine Frau macht so etwas nicht) mit der Kettensäge seelenruhig (und scheinbar unbeobachtet) von Setzling zu Setzling, entfernt den Bissschutz und macht sich noch die Mühe, die Stämme der Bäume „nur“ anzusägen. Tot sind sie trotzdem. Alle. Das macht einen Schaden von rund 50.000 Euro . Der Täter hat dazu ein Bekennerschreiben verfasst. Darin gibt er sich als „Fahrschullehrer“ aus, der nur helfen wollte, die Straße sicherer zu machen. Seine Logik: Die Bäume würden jetzt nachgeben, wenn jemand mit dem Auto dagegenrast ... Falls das wirklich stimmt, und der Grund war, könnte man fast Mitleid mit dem „Lebensretter“ haben – wäre es nicht so unglaublich dumm. Wie diese Geschichte auch ausgehen mag: Sie wäre ein guter Stoff für einen Landkrimi. Demnächst in ORF 1.

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