Alles wird bewertet: Restaurants, Schulen, Ärzte. Warum nicht auch Fußgängerampeln?
Kaum ist man außerhalb seiner alltäglichen Routen unterwegs, beginnt die Suche – nach Restaurants, Bars, schönen Plätzen mit netten Menschen. Gesucht wird natürlich online, im Internet – man googelt. Zum Beispiel: "Coole Bar in Eisenstadt". Und schon wird einem, man glaubt es kaum, einiges präsentiert. Alles unter 4,00-Bewertungen wird gleich mal ausgeblendet. Denn warum sollte man auch in eine Bar gehen, die nur drei Sterne hat, während man 50 Meter weiter in ein 4,73-Sterne-Beisl gehen kann?
Wie diese Bewertungen zustande gekommen sind, interessiert die wenigsten. Aber es lässt sich auch schwer sagen, ob es echte, ehrliche, nachvollziehbare oder „gekaufte“ Rezensionen sind. Es kann auch sein, dass das Lokal einen Anwalt bezahlt, der Gästen, die schlechte Bewertungen schreiben, gleich mal mit einer Klage droht. Klar ist: Es war noch nie so einfach, seine Meinung über ein Produkt, ein Lokal in die Welt hinauszublasen, jemandem zu schaden, vielleicht nur deshalb, weil man ihm einfach schaden will.
Bewerten kann man mit einem gültigen Google-Account fast alles, also alles, was eine Adresse hat bzw. öffentlich zugänglich ist. Dazu zählen Krankenhäuser, Polizeistationen, Ärzte, Supermärkte und natürlich auch das AMS. Am schlechtesten schneidet in Wien aktuell das AMS für Jugendliche (U25) in Meidling ab. Von 5 möglichen liegt es aktuell bei 2,2 Sternen (bei 639 Nutzerrezensionen).
Auch Schulen können bewertet werden. So steht zum Beispiel bei einer Schule in Wien-Mariahilf: „Viele Kiffer und andere labile Gestalten, aber sonst ganz geil!“ (3 von 5 Sternen). Bei solchen Rezensionen fällt die Schulwahl gleich einfacher. Was auch noch kommen wird, bislang aber noch fehlt, ist die Möglichkeit, Fußgängerampeln zu bewerten. Jener am Gürtel (Urban-Loritz-Platz/Westbahnstraße) würde ich 0 von 5 Sternen geben. Und darunter schreiben: „Wer es innerhalb der Grünphase (circa 3 Sekunden) auf die andere Straßenseite schaffen möchte, muss ein Top-Sprinter sein.“
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