Von edlem Geblüt

Das blaue Blut allein verrät nicht immer die hehre Abstammung der Adeligen.
Lisbeth  Bischoff

Lisbeth Bischoff

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, wurde einmal von einem Bürgerlichen gefragt: "Durchlaucht, woran erkennt man eigentlich einen Adeligen?" Die Fürstin antwortet mit einem Schuss Selbstironie: "An der großen Nase und den geputzten Schuhen."

Doch es bedarf auch anderer Erkennungsmerkmale als Zeichen vornehmer Herkunft. Hand- und maßgemacht. So auch die Fingerlinge, die sie aus Angst vor Bakterien überstreifen. Die Queen bevorzugt Handschuhe der königlichen Manufaktur Cornelia James (+1999), die übrigens das Handschuhmachen in Wien erlernte, bevor sie 1946 in den königlichen Dienst in London trat. Absolutes MUSS für den aristokratischen Gentleman ist seit jeher eine bestimmte Sorte Herrenschuhe: die sogenannten Budapester.

Queen Elizabeth II. geht nie ohne ihre Perlen aus dem Schloss und Königin Silvia räumt ihre Schatztruhe aus, um bei offiziellen Terminen mit Juwelen aus dem Familienbesitz zu funkeln. Bittet der Adel zur Tafel, wartet man geduldig, bis die ranghöchste Dame zur Gabel greift. Erst wenn sie kaut, ist das durch gegenseitiges Anbieten lauwarm gewordene Gericht zum Verzehr freigegeben. Meist ist das, was auf den Tisch kommt, von den royalen Herrschaften selbst erlegt. Sie halten ihre Büchsen und Flinten auf Wildschweine, Fasane, Hasen oder Füchse – eben auf alles, was der Jagdschein erlaubt.

Der Adel weist eine Eigenart von nobler Gesinnung auf: Er ist ausgesprochen tier- ja, und auch kinderlieb. Wer weniger als drei Kinder hat, gilt als Ausnahme. Namen sind beim Adel alles andere als Schall und Rauch. Ferdinand Zvonimir Maria Balthus Keith Michael Otto Antal Bahnam Leonhard bezeichnen nicht etwa einen halben Kindergarten, sondern einen einzigen Sohn, und zwar den von Karl Habsburg-Lothringen. Bei dieser Namenskarawane muss jedes Blaublut wohl über ein besonderes Gedächtnis verfügen.

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