Verpackte Luft
Ich weiß gar nicht mehr, was mich angetrieben hat, aber als ich zu Silvester in eine Kantwurstsemmel mit Gurkerl biss, reifte in mir der Gedanke, dass ich künftig zumindest einmal in der Woche auf Fleisch verzichten möchte. Mein erster Neujahrsvorsatz überhaupt.
Bald darauf habe ich an einem Wochenende im Supermarkt fest entschlossen zu Humus gegriffen. Allerdings wanderte auch eine Packung Chips ins Einkaufssackerl. Nichts gegen Humus, aber so ein Reporterdienst ist ohne Fett-Doping nur schwer verdaulich. Als ich den Humus weggejausnet hatte, riss ich gierig das Sackerl mit den Erdäpfel-Sticks auf – und griff ins Leere. Zu meinem Ärger setzte sich der Inhalt hauptsächlich aus Luft und nur zu einem geringen Teil aus Sticks zusammen. Plötzlich verspürte ich ein Ziehen in der Hauptschlagader.
Dazu müssen Sie wissen, dass ich eigentlich die Ruhe in Person bin. Ich hupe nur bei Wildtieren, niemals weil einer vor mir zu langsam fährt. Wenn der Feueralarm losgeht, führe ich mein Telefonat noch seelenruhig zu Ende. Manche behaupten sogar, sie hätten mich noch nie laufen gesehen und ich würde mich mit dem Tempo einer Weinbergschnecke fortbewegen. Was natürlich eine glatte Lüge ist, denn in meiner Jugend war ich Stürmer in einer U12-Mannschaft und habe zwei Tore geschossen. Naja, in einem Fall hatte der Torhüter während der Partie unvermittelt im Out Lulu gemacht. War also relativ einfach.
Jedenfalls ist mir angesichts der Materialverschwendung der Kragen geplatzt. Während wir über das Plastiksackerl-Verbot jubeln, gibt es in Österreich noch immer keine Verordnung, die den Befüllungsgrad von Verpackungen regelt. Und es gibt ja, wie wir wissen, viele Produkte, die viel Luft, aber nur wenig Inhalte bieten. Vielleicht sollte die Politik auch über dieses Problem einmal nachdenken.
Ich habe dem Knabber-Konzern geschrieben und mich beschwert. Mir wurde jetzt ein Paket mit vier Packerln Chips als Entschuldigung geschickt. Hoffentlich gut gefüllt.
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