Vermüllung

Vermüllung
Über die Verdoppelung der Telefon-Belästigung
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Das öffentliche Telefonieren, das früher in geschützten Räumen (Telefonzellen) und heute per Handy überall stattfindet, hat eine Belästigungs-Verdoppelung gefunden: Wenn in U-Bahnen, am Strand, im Gasthaus per Facetime o. ä. telefoniert wird, also das Handy weit vom Face weggehalten wird, damit die Sprechenden einander auch sehen, hört man auch beide. Laut vernehmlich.

Okay, meist versteht man das Gesagte eh nicht, weil – darf man nicht sagen, ist aber so – überwiegend in einer fremden Sprache gefacetimed wird. Und andererseits: Hätten Herr Schmid und Herr Kurz für alle verständlich öffentlich telefoniert, hätte der Ex-Kanzler seinen Ex-Habschi nicht aufnehmen müssen (und es wär’ sofort jemand da gewesen, der ihm gesagt hätte, dass er nicht „Sau“, sondern „Arsch“ gesagt hat zu seinem Vorgänger).

Aber das sind Vorteile, die von der von jeder Rücksichtnahme befreiten akustischen Vermüllung des öffentlichen Raumes leider weit in den Schatten gestellt werden.

andreas.schwarz@kurier.at

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